Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit m?chte ich mich ?ber den v?llig unzureichenden Service und Ihr Gesch?ftsgebaren beschweren.

Mehrfach habe ich nun versucht, mein Web.cent Konto aufzuladen. Jedesmal bekam ich den Fehler zur?ck, ich m?ge meine Adresse mit der im Kundencenter hinterlegten abgleichen, da es dort zu „Unstimmigkeiten“ kam. -Sein Sie versichert, da? ich alle mir logisch zug?nglichen Hinterlegungsorte meiner Adresse mit der meiner Wohnung abgeglichen habe und keine -wie Sie so sch?n schreiben- Unstimmigkeiten feststellen kann.
Mein Fehler bestand nun wohl darin, da? ich Ihr Produkt FreePhone eine klasse Sache finde, und mir es darum wegen anstehender Auslandsreisen nicht wirklich egal war, kein Geld auf mein Konto laden zu k?nnen. -Falls Sie kaufm?nnische Hilfestellung ben?tigen, dies nachzuvollziehen: Ich wollte bei Ihnen f?r Umsatz sorgen! Erlauben Sie mir diese zynische Bemerkung, denn offenbar hat die Dame, die bei Ihnen das Telefon unter der mir in der Fehlermeldung kommunizierten Nummer abhebt, keinen kaufm?nnischen Zusammenhang meines Problems mit meinem Anruf bei ihr erkennen k?nnen. Sie erkl?rte mir, da? sie schlie?lich nur f?r den Club zust?ndig sei und verwies mich an die technische Hotline (0900…).
Hier, verehrte Herrschaften, h?rt definitiv der Spa? auf: Da passiert Ihnen ein technischer Fehler, auf den hin ich die mir in der Fehlermeldung unter dem Code CBWV-100/6 pr?sentierte 12-Cent pro Minute Nummer anrufe. Freiwillig! -Dort hebt jemand den H?rer hoch, der weder im Stande ist, mein Problem zu l?sen, noch sich zust?ndig f?hlt, noch einen Vorgesetzten/ein Second Level dort hat, das mir weiterhelfen k?nnte, noch in der Lage ist, mich an die Technik durchzustellen. Nennen Sie so etwas Kundenservice? -Mir ist v?llig klar, da? Sie Ihrem Gesch?ftsmodell folgend eher an einem Upsell interessiert sind, als einen Billigheimer wie mich zu halten. Aber wissen Sie was: So, wie Sie verfahren, das nenne ich schlicht Kundenverarsche! Ich bin ein Web.de-Kunde der ersten Stunde (mich haben Sie damals mit dem Alfa 155-Gewinnspiel geworben, das liegt internetzeitrechnungstechnisch Lichtjahre zur?ck!), und w?rde ich nicht selbst im Internetmarketing f?r einen gro?en Direktmarketing-Verlag arbeiten, dann h?tte ich bestimmt schon lange damit aufgeh?rt, mich semi-berufsbedingt interessiert mit immer neuen Konvertierungsversuchen Ihrerseits bel?stigen zu lassen. Und dann kommt der Tag, wo ich Ihnen gerne Geld ?berweisen will, weil mich mal einer Ihrer Dienste wirklich interessiert, und da verdaddeln Sie es mit allem, was Sie haben.

Jetzt habe ich zwei Fragen an Sie:
1. Denken Sie, da? Sie es diesmal schaffen werden, mir a) ?berhaupt und b) in angemessener Zeit zur Abwechslung mal eine Antwort auf meine Beschwerde zukommen zu lassen?
2. Haben Sie irgendeinen Ansatz, der nicht „Notieren Sie sich mal folgende Nummer: 0900…“ lautet, um meinem Problem mit dem nicht aufladbaren Web.Cent Konto beizukommen?

Ich verbleibe mit -noch- freundlichen Gr??en…

Danke Natasha! Danke, da? Du es mit psychologisch gut vorbereiteten, druckfertigen Statements geschafft hast, das mediale Interesse auf die wirklich wichtigen Themen zu lenken.
Neigt sich der Urlaub dem Ende zu, steigt immer auf wundersame Weise das Bed?rfnis nach Nachrichten. W?rest Du nicht gewesen, m??te ich heute noch mehr von Frau Wussows Todeskampf mit dem Krebs, Agassis tragischem Karriereende, dem Vernichtungssieg ?ber San Marino, Schumis Ausstieg aus der Formel 1, oder -ganz schlimm- die neuesten Eskapaden aus dem Liebesleben von Dieter Bohlen mit immer wieder neuen Teppich- bzw. Strandludern aushalten. Alles nur Gammelfleisch also…
Nein, wirklich, so etwas verdient Anerkennung! -Und auch wenn die Erl?se aus diesen ganzen mitleidsschwangeren Auftritten im TV oder der Presse nun doch nicht f?r nicht-vergewaltigte, dem Defizit ihres Peinigers vom ersten Moment an ?berlegene Mexikanerinnen aufgewendet wird – sei’s drum, so haben wir wenigstens eine starke junge Frau kennengelernt, die wir garantiert nirgendwo auf der Stra?e wiedererkennen w?rden.

Eine gel?ufige Fehlannahme von Mallorca ist, es hielten sich hier ausschlie?lich nur Deutsche auf. Dicke Deutsche, um genau zu sein, so mit ohne Manieren und so. Das stimmt keineswegs: Es gibt auch d?nne Deutsche hier, normal-beleibte Deutsche, und in jeweils jeder bildungstechnischen Auspr?gung, die man sich vorstellen kann.
Gegen?ber, auf der anderen Seite der Bucht sind au?erdem Engl?nder und Holl?nder gern gesehene (weil zahlende) G?ste. Das war’s dann aber auch schon so langsam – treffen tut man sich sowieso nirgends. Am Strand von Es Trenc allerdings geschehen solch kleine Wunder, die die Herzdame dann zum Anla? nimmt, um von „ungeahnter Artenvielfalt auf Mallorca“ zu sprechen: Alle Kategorien Deutsche, Briten, Spanier, Italiener, irgendwelche Nordv?lker, Schwaben, verschiedene Osteurop?er und nat?rlich solche, die immer versuchen, ihre Herkunft bestm?glich zu vertuschen – also auch Deutsche – sind da vertreten.
Im Verlauf eines solchen Strandtages kann ich immer viel ?ber die unterschiedlichen Kulturen lernen, w?hrend ich bem?ht bin, auf meiner Strandliege nicht wund zu liegen. Was da so alles rum- und vorbeil?uft… Heinz Strunks wunderbares Buch „Fleisch ist mein Gem?se“ hat meinen Aufmerksamkeitssinn in einem Punkt der P?rchenanalyse ganz besonders bereichert: Wie es wohl bei manchen sein kann, da? sich zwei so h??liche Leute gegenseitig geil finden k?nnen. Herrlich, ein wahres Fest, dieser Gedanke.
Tjaja, der Mensch ist eben kein Beilagenesser, auch wenn einige sich so benehmen. Da ist das Meer mit 26 Grad eindeutig zu kalt und vor allem viel zu t?rkis, der Strand zu hei?, die Sonne zu grell, oder eine Sch?nwetterwolke macht zuviel Schatten, der Wind ist zu stark, in der Sonne ist es aber zu hei?… Mann mann mann, man m?chte sie echt heimschicken, wo sie sich nur aussuchen brauchen, in welcher Regenjacke sie rumlaufen m?gen. Selbst bei perfekten Bedingungen finden sich dann im Wasser Reste von Hochseealgen und einige Fetzen Seetang. -Ein klarer Grund, bei knietief in so einem v?llig verdreckten Meer einen Ekelanfall zu bekommen und linea recta das rettende Ufer wieder anzusteuern. Das sind dann genau die Leute, die in der Sushi-Bar alle 34 Algensorten mit Namen kennen und sie mit dem h?chsten Genu? um ihren rohen, kalten Fisch gewickelt verspeisen. R-e-diculous!

Sie ist ohne Zweifel die gr??te Schauspielern unter den ganzen Selbstdarstellungs-Profis hier auf Mallorca! Sie braucht keinen Ferrari Spider, auch keinen Ascona Cabrio aus 82. Sie zieht Ihre Show konsequent durch, tagein, tagaus.
Als ich sie das erste Mal sah, fiel mir sofort ihre Frisur auf – oder auch das, was sie mit ihren Haaren gemacht hat: Rasta-Alarm der aller ersten G?te! Wie man sich bei den Temperaturen ein Naturschutzgebiet auf seinem Kopf einrichten kann, ist mir komplett schleierhaft. Dazu passend tr?gt sie Schlabberklamotten, alles extrem „grungig“ (Hey, gibt es Grunge eigentlich noch, oder war das Kapitel mit dem fr?hen Tode Cobains besiegelt?). Dazu passt auch vortrefflich das Lippenpiercing, welches ihr zugegebenerma?en zu dem verlotterten auch noch ein verruchtes Aussehen verleiht.
Die deutsche Touristin h?lt ihre von teurer Anti-Faltencreme und Selbstbr?uner konservierten, allerdings weit von faltenfrei entfernten Finger, die mit etlichen Goldringen unterschiedlichster Qualit?t behangen sind, maximal 1mm ?ber das Backgut, das unsere Medusa hier den liquiden Touris gegen Geld verkauft. „Und eines hiervon… noch 2 davon… zwei… ja, zwei…z-w-e-i… ja… Helga, soll ich von den langen auch noch? -Ja, drei St?ck!“ -Die Medusa versucht indessen, der reichen Witwe die Grundz?ge des Spanischen beizubringen: „Un… dos… tres“ belehrt sie die alte Frau komplett erfolglos w?hrend jeder ihrer Bestellungen. Erfolglos deshalb, weil die gute grande Dame wohl glaubt, hier m?sse man dankbar die Devisen annehmen, die sie ins Land bringt.
„Sie, die Medusa“ ist ?brigens Nancy, ihr Freund ist Argentinier, und die beiden f?hren hier gleich nebenan eine Mischung aus Tante-Emma-Laden und Bademoden-Shop, der so gut wie ganztags ge?ffnet ist und einen so von morgendlichen Backwaren und der obligatorischen Bildzeitung ?ber nachmittagliche Eisgel?ste und abendliche Abendessenszutaten bis hin zur Nachschub-Weinflasche versorgt. Ihr Freund, ein typischer Aussteiger, der viel zu d?nn und viel zu braun ist, kann ein paar Brocken Englisch und anderthalb Worte deutsch. Die mu? ihm mein Onkel irgendwann mal beigebracht haben, von Nancy kennt er sie jedenfalls nicht. Die spricht perfekt Spanisch, und das besonders gnadenlos mit den Touris. Keine Chance auf heimische T?ne, da ist Nancy streng. Als die besagte Touri-Schrulle bezahlt hat, ?u?ert Nancy, was sie von den ganzen Deutschen hier h?lt, die mit dickem Geldbeutel, aber ohne ein Wort Spanisch nach Mallorca kommen: Sie sch?ttelt sich, als ob sie sich ekelte. Sie kann nicht wissen, dass mich ?hnliche Empfindungen befallen, wenn ich mir beim Brotkauf ihr Rasta-Biotop anschaue und bei der weiteren Musterung an den Nahrungsresten an ihrem Lippenpiercing h?ngenbleibe. Mag sein, dass andere sowas wie Nancy sexy finden, wahrscheinlich ihr Argentinischer Lover, vielleicht gerade wegen des Verruchten, aber bitte, ich mag gar nicht dr?ber nachdenken, wie sie wohl unter den Armen oder auf dem Kopf riecht, wenn Nancy mir im besten Spanisch mein Ciabatta einpackt.
Doch warum ist diese Frau nun eine Schauspielerin? Authentischer kann man doch gar nicht sein: Der gro?e Traum vom Aussteigen dort gelebt, wo andere Urlaub machen. Den Lebensunterhalt ehrlich, aber mit Passion durch Arbitrage verdienen. (?brigens ist ihr Macker ein schlechter Kaufmann, denn den Wein von Jos? L. Ferrer verkaufen die beiden billiger als jeder andere Tante-Emma-Laden auf der Insel!) Und Nancy, die alles ha?t, was Deutsch-sein landl?ufig mit sich bringt: Also mit Fingerzeig und auf Deutsch bestellen, Bild-Zeitung lesen und immer p?nktlich, immer intellektuell, immer genau und sauber – diese Nancy, die uns alle glauben macht, sie sei auch argentinische Vorzeige-Aussteigerin, kommt in Wirklichkeit aus einem Nest in Sachsen. So, jetzt isses raus. H?tte ich nicht einen Onkel hier, der mit der in meiner Familie (v?terlicherseits) offenbar tief verankerten „sympatisch-charmanten Unversch?mtheit“, wie ich das gerne umschreibe, einfach mal barsch der guten Nancy auf den Zahn gef?hlt hat und so wahrscheinlich der einzige ist, der wei?, da? die gute sich hier einen zusammenschauspielert, wenn sie z?hneknirschend und verachtend tagt?glich ihre Landsleute bedient, w?rde ich heute noch dar?ber gr?beln, warum mich diese Hippie-Trulla wohl nicht mag. Tjaja, die Nancy… obwohl: Ginge es nach meinem Onkel, hie?e ich auch Michele oder Manfredo und die Herzdame Jennifer (when in Germany) oder Conchita (hier auf Malle)?

Alles hat es hier, wirklich alles: Wetter, Wetter, Wetter, Sonne, Sonne, Sonne, und nie weniger als 27 Grad. Au?erdem Kneipen mit Warsteiner, Erdinger, Bitburger, sogar Licher. Caf?s mit Schwarzw?lder Kirsch, Buttersahne, und wenn es sein mu? auch Diabetikerkuchen. K?nnchenkaffee, t?rkischer Mokka, Cappuccino italiano, Kaffee Hag. Paella, Schwertfisch, Calamaretti, Tapas, Currywurst, D?ner, Th?ringer Bratwurst. 2er Golf, Ascona Cabrio, SLK, CLK, SL, einige Spider aus Maranello und eine Viper aus Wetzlar mir Motorschaden. -Echt alles hat’s da. Auch gro?, klein, fest, weich, dick, d?nn, stehend und h?ngend, G?ttinnen wie Vogelscheuchen, Proleten und Gentlemen, Sandale oder Lackschuh. Alles hat’s da!
Aber wehe, wehe Du willst mu?t mal ein wenig den mitgebrachten Firmenlaptop aufklappen, weil daheim sonst einige Dinge anzubrennen drohen und Du deinem Chef versprochen hast, wenigstens „ab und zu, wie es sich halt so ergibt“ mal die Mails zu checken und mal anzuklingeln. Weil Du dir auch „in den n?chsten Tagen irgendwo einen Hotspot suchen“ gehen wolltest. Deswegen stapfst Du an blanken ?rschen und Br?sten, gest?hlten wie extrem schwabbeligen B?uchen, an vollen Bierhumpen und halbleeren Caipis vorbei, mir der Laptop-Tasche ?ber der Schulter und versuchst, ein m?glichst urlaubshaftes Gesicht zu machen. Den Tune, den Du pfeifst, kennst Du selbst erst seit der letzten Kreuzung.
Das Experiment, wie ein Held der New Economy r?berzukommen, der in Badelatschen, Freizeithemd und Hilfiger-Badeshorts mal eben daheim nach dem Rechten schauen will, damit auch ja sichergestellt ist, da? der n?chste Pitch nach Plan verl?uft, scheitert kl?glich beim ersten Zusammentreffen mit der Fleischereifachverk?uferinnen-Fraktion: „Pah, sieh mal, der hat sich seinen Laptop mitgenommen, damit es ihm am Strand nicht so langweilig ist.“ -Extreme Fehleinsch?tzung, junge Frau, aber Du kannst ja nichts daf?r. Irgendwie schaffe ich es aber auch auf den folgenden 800 Metern nicht, die Aura des bunten Hundes von Paguera abzulegen, denn ich bekomme Blicke, Kommentare, bedauerndes L?cheln. Irgendwann sagt ein Familen-Pappa mit Currywurst: „Mensch schau mal, der ist aber wichtig!“ Das reicht! Wenn ich hier schon im Ausland f?rs Brutto-Inlandsprodukt was tun mu?, dann habe ich doch wenigstens ein bi?chen Respekt verdient.
Mein anderthalbst?ndiger „Spaziergang“ durch den sehr touristisch gepr?gten Ort wird immer wieder erheitert, in dem ich in alle Geb?ude, wo irgendwas mit „Internet“, „@“ oder „Email“ au?en dransteht, reingehe, um dort nach h?flichem Fragen mit gro?en Augen angeschaut zu werden: „Nein, wir haben hier Internet, aber mit Ihrem Computer k?nnen Sie nicht ins Internet, wir haben ja nichtmal einen Drucker.“ Gut, junge Frau, das hat damit auch nichts zu tun, aber seis drum. Im besten Hotel am Platz hat man zwar wei?e Handschuhe an, aber daf?r nur eine Internet-Station mit Monitor hinter Glas und Tasten aus Edelstahl. Danke, nein, hilft mir wieder nicht weiter. (Ich frage mich nur, was an diesem technischen Fossil den Concierge glauben l??t, es handele sich dabei um WiFi…) Richtig Stil hatte dann endlich das einzige Internet-Cafe am Platze, wo ich WLANen k?nnen sollte. Endlich, ich am Ziel, nur eine Stunde nach Beginn der Suche. Mit dem Passwort auf dem Zettel, selbigen in der Hand suchte ich mir ein Pl?tzchen m?glichst weit weg vom Einzugsbereich der brutal kalten Klimaanlage und wartete gespannt auf die erste Gelegenheit, mich ins erste drahtlose Netz des Tages einw?hlen zu k?nnen. Gut, ich war wohl zu naiv und hatte den Spanien-Faktor au?er Acht gelassen: Geht nicht gibts da n?mlich! Ich versuchte h?flich zu bleiben und insistiere darauf, da? nicht mein Laptop defektiv war, sondern deren Netzwerk. Ich, der devisenbringende Tourist, erntete mit diesen hoffnungslosen Versuchen um L?sung des Problems nur mehrfache „Sorry… sorry…. well… sorry“ -‚Und da ist die T?r, Du Depp‘ erg?nzte ich im Geiste.
Und so schnell ?berschreitet man in der modernen Welt die Grenze zum Kriminellen: Auf der n?chsten Parkbank klappte ich wieder mein Notebook auf, um mich ganz frech ins n?chste offene WLAN zu klemmen, was ich finden konnte. Auch auf einer Bank 300m weiter hatte ich keinen Erfolg: Zwar gab es WLANs wie Sand am nahen Meer, allerdings hat den Spaniern zwischenzeitlich wohl auch irgendwer erz?hlt, da? es durchaus Sinn machen kann, diese zu sichern.
Abgek?mpft und total frustriert ?ber soviel kaufm?nnische Ignoranz der Telefonica, nicht in jedem 2ten gr??eren Caf? mal einen HotSpot zu installieren, qu?lte ich mich mit der Tasche ?ber der Schulter wieder nach Hause. Ich kam mir irgendwie vor wie einer, der im Busch nach der n?chsten Telefonzelle gefragt hat. Nur gut, da? es hier sonst echt alles hat.

Gegen?ber der Museumsinsel in einer der unz?hligen Strandbars nachmittags um drei eine Bionade, verbleit, versteht sich. Das erste Extra des Tages, ein klein wenig abschalten von den zweit-unangenehmsten Aufgaben eines Produktmanagers.
Sein wir ehrlich, nur eine Sekunde: Wer den Preisen, die ich im Koffer hatte, zugestimmt h?tte, der mu? entweder ein schlechtes Gewissen haben oder ein betriebswirtschaftlicher Super-GAU in Person sein. Stattdessen Best?rzung und Irritation auf beiden Seiten. Meine habe ich bereits mitgebracht, die der Gegenseite habe ich durch Nennung von nur einer Zahl erzeugt. Sich dabei noch in die Augen schauen, gegen die tiefste eigene ?berzeugung das aussprechen und einfordern, was den Gegen?ber nur br?skieren kann – schauspielern mu?t du hier k?nnen, nicht handeln! Danach reinen Gewissens in den Spiegel schauen? -Besser nicht. Zur?ck mit leeren H?nden und dem Wissen, hier gerade etwas kaputt gemacht zu haben. Vor allem wider besseres eigenes Wissen, aber das interessiert den H?uptling wenig.
Rahmenprogramm sehr gut, auch der K?fer im Reichstag bekommt was ab von unserer Verhandlungslaune. Zur?ck im Flughafen dann w?ssrigen Cappuccino aus dem Automaten, zur?ckjetten im Flieger mit aufgesetzter No-Frills-Freundlichkeit und einem ganzen Trupp sogenannter Business-Leute, die sich eher nach Puffg?nger auff?hren und tellergro?e Schwei?teiche unter den Armen zur olfaktorischen Teilhabe am Gesch?ftemachen auspacken. Jeder, wie er es verdient.
Carpe diem, tr???r?????h.

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… da? wir das hei?este B?ro von allen hier haben. Aktueller Wasserstand im Corpus: 3,5 Flaschen Wasser, Tendenz steigend. Noch Fragen? -Achja, mich w?rde interessieren, warum HP seinen Druckern per Qualit?tssicherung erlaubt, sich ab 30 Grad Raumtemperatur abzumelden. Das zeigt mir doch, da? es offensichtlich Standard ist, da? B?ros klimatisiert sein sollten. Das freut die Drucker und die Menschen.
Schon schlimm, wenn man abends in einer klimatisierten Muckibude besser performen kann als ?ber Tag in dieser Sauna, in die jemand PCs gestellt hat.

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Noch Fragen? -Wenn die Tastatur wieder ein wenig abgek?hlt ist, schreibe ich vielleicht noch was dazu.

Na was ein Gl?ck: Deutschland hat es doch tats?chlich ins Viertelfinale geschafft! Und zu Recht ist das Land ganz in Trance: Ungeschlagen seit Turnierbeginn, das k?nnen sonst nur die Brasilianer. Oder die Italiener, solange sie nur genug nachtreten oder um sich schlagen.
Auferstanden aus Ruinen ist nicht nur der deutsche Fu?ball, sondern auch das Nationalgef?hl. V?llig befreit, so scheint es, schwenkt nun jeder seine Flagge und bindet sich nicht eine, nein besser gleich zwei ans Auto. Dieser Tage ist es kein bi?chen seltsam, stolz zu sein, ein Deutscher zu sein. -Hat man sowas sonst mal laut gesagt, geh?rte man gleich ins rechte Lager. Also was soll’s, Haltung angenommen und die Hymne aus voller Brust!
Deutschland-Polen habe ich ?brigens in Polen mit Polen geschaut. War ja eine arg traurige Vorstellung – von den Polen. Umso ?rgerlicher war es dann auch noch, da? die Polen aus der deutschen Bild-Zeitung erfahren haben, da? der Coach noch in der Vorrunde das Handtuch geworfen hat. Das sa? dann tief. Allerdings klappt die V?lkerverst?ndigung doch immer wieder bestens, wenn sie mit leckerem Bier und kulinarischen Sch?tzen begangen wird.
Einmal mehr liegt jetzt nach meiner Reise durch Polen und in die Slowakei (ich merke an: wieder ein Land auf der Europa-Karte abgehakt!) die Erkenntnis vor, da? man L?nder, V?lker und ihre Geschichte erst dann verstehen kann, wenn man dort war.

Was hatten sich die Organisatoren blo? dabei gedacht: Museumsmeilenfest in Bonn, noch dazu an einem Sonntag, Hinz und Kunz auf den F??en, um mal schnell 3 Strahlen Sonne abzukriegen und die China-Ausstellung mit altchinesischen Grabfunden zu besichtigen. F?r umme, versteht sich.
Drumherum hat man sich auf beiden Flanken viel M?he gegeben, ein Rahmenprogramm zu pr?sentieren: Linker Hand eines dieser typischen „Familienfeste“: W?rstchen, Crepes, Fanta mit Strohhalm, Kinderwagen, Buden, allerlei Spielger?t – Spielen und L?rmen nicht blo? erlaubt, sondern Kern, Sinn und Zweck der Veranstaltung. Sch?tzungsweise 2 Millionen Kinder und exponential mehr Erwachsene machten Gebrauch von diesem Angebot. Auf der anderen Seite des Museums sind auch jede Menge Kinder, sch?tzungsweise 4 Millionen, darunter nur einige Erwachsene, das Durchschnittsalter liegt bei 12-13.
Ich will es gar nicht spannender als n?tig machen, die Rede ist klar von einer min?tlich wachsenden Warteschlange zum Tokio Hotel-Konzert in Bonn. (Was mir allein diese Verwendung von „Tokio Hotel“ bei Google bringt, macht mich fertig!) Da stehen diese Kinder seit morgens 8 in der Reihe an, umh?llt von W?rmefolie, damit sie in ihren Minishirts und H?ftg?rteln nicht blau frieren, bis das Konzert am Abend anf?ngt, und halten selbstgebastelte „Bill“- und „Tom“-Plakate oder einfach die letzte Bravo hoch. Zur Pflichtausr?stung geh?rt au?erdem ein „Bill“- oder „Tom“-Schriftzug mit Lippenstift oder Kajal auf dem Gesicht. Nebenbei: Wenn ich bei Tokio Hotel spielen w?rde und nicht Bill oder Tom hie?e, ich m??te mir ernsthaft Gedanken um meine Wirkung auf meine Zielgruppe machen! Einige Kinder haben sich dann auch noch als Bill verkleidet und gestylt. V?llig geschlechtsneutral, wie das Original.
Was mich ja in der Hauptsache „nur“ zum intensiven Kopfsch?tteln angeregte und in Verst?ndnislosigkeit ?ber die Jugend von heute sinnierend hinterlassen hat, war f?r meinen Vater ganz klar Marktforschung und vielleicht auch mal ein erfrischendes Erlebnis dahingehend, da? er v?llig beruhigt sein kann dar?ber, da? andernorts die Kidz offensichtlich genauso bekloppt sind wie die, die er zum Lernen anzuregen hat. Also an den schreienden Hordern vorbei, rein ins Museum und dann drinnen China, drau?en Tokio.
Kleiner Ortswechsel f?r eine Randbemerkung: K?ln. Diese Stadt ist ein einziger Container, so kommt es einem vor. Eine gigantische Sch?rfstelle f?r Castingopfer. Ich habe mich immer gefragt, wo diese ganzen Spacken hergeholt werden, die nachmittags bei Oli Geissen und Co drinsitzen, die in den Container oder Dschungel gehen, zu denen die Super-Nanny nach Hause kommt, oder die in Doku-Soaps a la „Unser Baumarkt“ mitspielen. Die bittere Wahrheit ist: Die kommen alle aus K?ln und/oder Umgebung. So, jetzt isses raus. Und wer es nicht glaubt, der soll einfach mal zum Shoppen in diese grauenvolle Stadt fahren und da nur 10 min Leute beobachten und derem Talk zuh?ren. Kleine Kostprobe gef?llig? „Ey, isch hatt grat nen Descha-W?.“ -„En wat? -Du, isch kann doch kein Franz?sisch!“

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