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Ein Baum, ein guter Baum

Dieses Weihnachten wird anders. Anders als alle vorigen ist ja von der Sache her nicht schwer, wird der eine oder andere sagen. Aber inhaltlich allein, und formal sowieso. Warum? Ganz einfach: Der Mann hat jetzt seinen eigenen Baum, und -soviel Zeit mu? einfach sein- das will ja schon mal was hei?en.
Gut, mein idiotischer Nachbar in Maastricht hatte letztes Jahr auch einen Baum, unter dem er dann mit seiner doofen Freundin eine Viertelstunde H?ndchen gehalten hat, bevor das Ding nadelnd und sich selbst in alle Einzelteile zerlegend durch den Hausflur wieder zur T?r getreten wurde. Nein nein, so meinte ich das nicht! Ich habe dieses Jahr einen eigenen, richtigen Baum, nicht so ein im Sommer geschlagenes Anf?ngerger?t f?r Leute mit zwei linken H?nden und keinem Hirn.
Mein Baum kommt zwar vom Obi, aber ich bin der festen ?berzeugung, da? ich den besten Weihnachtsbaum-Deal in diesem Jahr gemacht habe. Gut, die Tanne ist was gro?, zugegeben, aber der Altbau vertr?gt das schon. Und mit einer H?he jenseits der 2,70m waren die 10 Euro eigentlich extrem wenig Geld pro cm Weihnachtsfreude. Sogar gestandene Weihnachtsbaumk?ufer kamen da nicht umhin, mir f?r diese Anschaffung Respekt zu zollen.
?berhaupt kann man ja viel veranstalten, um das eigene, sozusagen v?llig abgenabelte Leben zu praktizieren, aber so richtig ausgezogen ist man glaube ich erst dann, wenn man sich und seiner Herzdame eine eigene Tanne in die H?tte stellt.

… habe ich bisher noch nicht bei unserem Renovieren eingesetzt, schlie?e diese Radikalmethode nach zwei Tagen Action als letztes Mittel nicht mehr aus. Doch warum den Dienst an der Rolle verweigern? Wenn die behandelten Fl?chen nach einem Tag Schinderei schlie?lich so aussehen, wie man sich das im Baumarkt beim Farbenkauf zusammengesponnen hat. Unwissend, wie oft man den Arm heben und senken werden mu?, um 5 Liter superdeckende Farbe (nat?rlich spritz- und tropfgehemmt!) auf altrosa-farbene Rauhfaser aufzutragen, dann ist die angehende Sehnenscheidentz?ndung im Handgelenk, zerschundene Knie und ein Oberk?rper, der sich anf?hlt, als passe er selbst nicht mal mehr in Gr??e 52, schon fast wieder vergessen. ‚Junge, rei? dich gef?lligst zusammen, schlie?lich hast du noch 3 Zimmer vor dir!‘ h?rt man sich 100 Mal zu sich selber sagen, beim 101ten Mal beginnt man aber, sich selber mit dieser Bauernschl?ue zu nerven.
Wer hat diese Wohnung eigentlich ausgesucht? Ach ja, da war ich ja auch mit bei. Schlechte Karten also, rumzujammern. Au?erdem f?hrt man ja in Gedanken schon die staunenden Horden durch die Gem?cher und h?rt sie alle „och was habt ihr es sch?n“ ausrufen. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg, und ich f?hle mich heute schon wie Jan Ullrich bei der Tuhr de Frangs – allerdings wie auf dem R?ckweg…

Vorarbeiten

Die wilden Zwanziger brachten ein an sich wundersch?nes Wohn-/E?zimmer hervor, das ich von meiner Oma geerbt habe und nun in Bonn zu neuen Ehren kommen soll. Die Kredenz und das Buffet lassen sich ja noch leicht mit dem dunkelsten Fernol auffrischen, das es f?r Geld zu kaufen gibt. Der Tisch und die St?hle aber scheinene echt einiges mitgemacht zu haben und brauchen daher eine speziellere Behandlung.
Da w?ren zun?chst die Sitzauflagen. -Was sich mein Opa dabei gedacht hat, diese mit h??lichstem Kunstleder zu beziehen, kann ich ihn leider nicht mehr fragen. Das wird also durch Alcantara ersetzt. Da der Wohlstand noch auf sich warten l??t, macht man sich schlau und erf?hrt, da? Alcantara nur ein Markenname ist und im Handel auch noch zig andere Microfaserstoffe erh?ltlich sind. Bei Ebay wurde ich f?ndig und habe einen laufenden Meter (100 x 160 , reicht f?r 6 St?hle) f?r ein Viertel des Preises aus dem Raumausstatterfachgesch?ft erstanden. Lohnt sich bigtime! Polsterschaumstoff gibt es g?nstig im Baumarkt. Die Restaurierung des Holzes allerdings bereitet Kopfschmerzen: Was erst so gedacht war, ein wenig hier und da die abgenutzten Stellen nachzubessern, mausert sich mehr und mehr zu richtig Arbeit. Die sympathischen, als Patina geglaubten dunklen Stellen, die so richtig f?r entsprechenden Used-Look sorgen, entpuppten sich bei genauerer Betrachtung als nichts anderes als 85 Jahre alten Griffelschmatz, den 4 Generationen Handcremebenutzer sorgsam dort aufgetragen haben. Nach einer intensiven Behandlung mit Anlauger ist ein Gro?teil davon wieder verschwunden und das Holz bereit f?r einen neuen, alten Look. Gestrichen wird das Ganze dann nach einem gr?ndlichem Feinschliff, der allerdings nicht bis ganz runter aufs Holz gehen darf, mit Lasurlack Eiche dunkel, der nach einigen Schichten das gew?nschte Ergebnis erzielen d?rfte. Hoffentlich…