Der Segen einer Studentenstadt liegt manchmal auch sehr nahe an dessen Seuche. Wieder ist ein Jahr rum, mann, verdammt schnell ging das. Mein Verbindungsidioten-Nachbar und ich reden noch immer nicht mehr als das N?tigste miteinander, also mu? der Groll doch recht tief sitzen. Erinnern wir uns: Seine Horden sind bei uns eingefallen, raubten und brandschatzten und hinterlie?en etwas, was diesem Vokabular folgend im verkleinerten Ma?stab gut mit ‚verbrannter Erde‘ bezeichnet werden kann. Heuer ist es wieder soweit, diese Stadt und ihre nicht-involvierten Bewohner m?ssen die Krankheit ertragen, die die Verbindungen einmal im Jahr auf „die Neuen“ loslassen: die INKOM.
Inkom, das ist wie Diarrh?, Husten, Schnupfen, Ohr- und Zahnschmerzen gleichzeitig. Das klebrige, gelbe Sekret sind all die, die dieser Virus befallen hat. Fast wie bei Stephen King glaubt man nicht nur dem Ausnahmezustand gegen?berzustehen, sondern auch daran, da? alle anderen irgendwie Zombies sind, vor denen man sich besser gut h?ten sollte.
Pilgernd ziehen sie gen Mecc(a), sich alle supi kennenzulernen w?hrend man ohne R?cksicht auf kollaterale Sch?den oder v?llige Verbl?dung mit asozialem Verhalten als Resultat sich betrinkt. Ach nein, ich verga? schon wieder! Hier hat dieser Zustand ja einen Namen, ja eine eigene Vokabel: gezellig!
Morgen fr?h werden wieder dutzende Studenten von dieser fiesen Pl?rre, die man bei den traditionsreichen Festivit?ten ausschenkt, schier unendliche Kopfschmerzen haben. Andere werden zwischen stark reinigungsbed?rftigen Laken entweder in ihrem eigenen Erbrochenen oder mit einer im n?chternen Zustand h?chst widerw?rtigen Person, die man vor 8 Stunden nichtmal kannte, geschweigedenn h?tte kennen wollen, aufwachen. Hier ist die Frage erlaubt, welches das ?blere ?bel ist. Kondome wird man zum Gl?ck in den Welcome-Packs verteilen – allerdings erreichen die meisten eh nicht ihre Bestimmung. Diese ‚gezelligen‘ M?chtegern-Erwachsenen werden 1001 Anwendung daf?r finden: Egal ob ?berdenkopfziehenundaufblasen, Autoantennendekoration, oder mit Wasser gef?llt zum ach so witzigen Rumwerfen. Klasse.
Den Deutschen Studi erkennt man auf 50 Metern auch noch mit 8 Promille und verbundenen Augen. Nicht, da? wirklich jeder dieser Tage seine Eltern dabei haben zu scheint, nein, noch nie ist es mir so deutlich gewesen, wie sehr sich Optik, Haptik und ?berhaupt das ganze Audio-Visuelle von den niederl?ndischen Spa?machern unterscheidet. Damit meine ich nichtmal die Trekking-Sandalen, Eastpack-Rucks?cke und Salewa-Allwetterjacken, die aus dem Golf IV mit D?sseldorfer, K?lner oder Aachener Kennzeichen aussteigen und gleich so einen gewissen pfadfinderischen Ehrgeiz an den Tag zu legen scheinen, wie man sich denn nun hier, im Ausland!, wohl am geschicktesten bewegt. Und wohin vor allem. Andere tauschen im Dialog auch brandhei?e Neuigkeiten ?ber die „in-come“ aus. S??, ausgesprochen goldig, sowas. Hach ja, wir waren auch mal jung…
All das geht aber dieses Jahr nicht vonstatten, ohne da? das Wetter als mein extrapolierter, hoch empor gehaltene Mittelfinger fungiert, der meine Ansprache, Willkommensbotschaft und Mitteilung an diese ganzen Gehirnspender ist, die ab heute 4 Tage Narrenfreiheit mit Hirnausschalten gebucht haben und darum meinen, die Stadt geh?re ihnen: Es gie?t zeitweise in Str?men! Nein Freunde, in Wahrheit geh?rt Ihr dieser Stadt, und es wird ein verdammt langer und anstrengender Weg, bis sie Euch wieder in die Realit?t erbricht. Wehe dem, der sich bei der S?ure und Peristaltik, die ihn/sie in den kommenden Jahren erwartet, nicht besser ein dickes Fell zulegt.

PS: Nicht vergessen, mir in die Comments zu schreiben, da? ich ja nur neidisch auf ein richtiges Studentenleben mit exzessiven Exzessen, l?sternen Gel?sten, l?cherlichen Lachnummern, freundlichen Freunden, und nat?rlich -nicht zu vergessen- lebenswertem Leben bin!

Auch wenn unsere olympioniken Pappnasen bis dato eher die Peinlichkeitsliste als den Medaillenspiegel anf?hren (sogar Holland ist vor uns!), macht Olympia doch hin und wieder Spa?. Freilich nicht, wenn VL und MH daf?r ausfallen, aber im mittleren Durchschnitt ist das doch recht brauchbar, was wir da ansehen k?nnen. Obgleich mich die Coverage des Deutschen Fernsehens jeden Tag wieder aufs Neue fertig zu machen droht: Soviel D?nnschi? wie da w?hrend einer Wettkampf?bertragung gesabbert wird, ist schon fast ein Grund, auf „mute“ zu stellen. Alice und ich fragen uns gar des ?fteren, ob die da die selben Bilder sehen wie wir, wenn auf einmal Franzi „gaaanz vorne dabei“ ist. -Aber gut, ich m?chte deren Job auch nicht machen m?ssen, mu? man doch begr?ndete Angst haben, einer Schwimmerin mit so einem Kreuz und diesen Oberarmen nach einem verkackten Wettkampf die Frage zu stellen, ob denn vielleicht das Geprahle in Richtung Gold angemessen war. Autsch. Ich h?tte dem ja grad eine gewatscht. Aber immer fair bleiben, und nicht wie diese Ober-Zicke auf ihrem Drahtesel als Dank f?r Silber erstmal den ganz und gar unfemininen Stinkefinger in die Kameras gehalten hat. Tse. Ich dachte, das seien alles Amateure! Ein Effenberg kann sich sowas-auch finanziell-leisten, aber die?! Gl?cklicherweise haben die den Totalversager Ullrich nicht mehr interviewed. Zumindest hab ich nichts dergleichen gesehen. Diese Ober-Schnarchnase! Erst vergeigt er die „Tur de Frangs“ (sein O-Ton), und dann hier so ein grottiger, zweistelliger Platz. Alles nicht schlimm, w?rde er nicht nur so reden wie Lance Armstrong, sondern auch so fahren! Da wird ein Ullrich geh?tschelt und get?tschelt, bekommt wahrscheinlich einen ganzen Stab griechischer Nymphen abgestellt, eine f?r’s linke Bein, eine f?r’s rechte, eine f?r dazwischen – und schon ist der Burschi au?er Form! Ich frage mal provokant: War er denn jemals in Form seit seinem letzten Tour-Sieg? L?cherlich, dieser Heini! Ich w?rde den morgens nur noch mit’m Rad f?r die Mannschaft Br?tchen holen fahren lassen. Aber das ist meine, wie immer unbedeutende Meinung.

Eben bei Amazon gelesen; eine Kritik zu „About schmidt“:

Kathy Bates nackt!!! … daf?r sollte man nat?rlich die „Pause“- und „Slow Motion“-Tasten aus seiner DVD-Fernbedienung sicherheitshalber rausbrechen. Die „Stop“-Taste braucht man bei diesem Film allerdings auch nicht, denn er ist richtig gut. Nat?rlich: Es ist ein ruhiger Film. Ein seeeeehr ruhiger Film. Viel passiert in den 2 Stunden nicht. Daf?r herrscht viel Atmosph?re, und Jack Nicholson brilliert in der f?r ihn v?llig untypischen Rollen als Warren. Schlimm nat?rlich, einen solchen Film im Cinemaxx mit irgendwelchen debilen Helly-Hansen-Gelfrisuren sehen zu m?ssen, die f?r „Bad Boys“ zu sp?t gekommen sind, so wie es mir passiert ist. Wenn Jack Nicholson verzweifelt ?ber die Frau des Nachbarcampers „herf?llt“ und das ganze Kino laut loslacht – wird es da nicht Zeit, mal ?ber leichte Elektroschocks in den Kinosesseln als Bestrafung nachzudenken?!

Bravo jirjen aus M?hrendorf, ich bin doch nicht allein auf dieser Welt!

Wer bei vierw?chiger Abwesenheit Energie sparen will, steckt seinen leeren K?hlschrank aus. Das ist l?blich.
Wer Hirn hat, l??t dann aber auch die K?hlschrankt?r offen, denn so bleibt das Innere frei von Schimmel!

Nein, dieser Sommer ist ganz und gar nicht wie die letzten 26, die ich erlebt habe. Ich denke nicht, da? es daran liegt, da? ich dieses Jahr weder Sand noch Salzwasser zu sp?ren bekomme, auch nicht, da? ich mich stattdessen in der auf spie?ige 19 Grad gek?hlten Uni-Bib f?hle wie ein St?ck Seelachs auf Halde w?hrend ich versuche, meine Energien positiv zu b?ndeln und endlich mit dieser vermalledeiten Introduction zu Potte zu kommen. Aber irgendwie will es nicht wirklich, obwohl ich besten Willens bin am Tag 1 der vernunftinduzierten, neuen alten Arbeitsweise hier in der Bib, quasi unter Aufsicht. Aber das stimmt auch eigentlich gar nicht, denn wie Alice gestern schon geschrieben hat, es ist einfach alles leer und grausam still in dieser sonst so lebhaft pulsierenden Universit?tsmetropole in der Euregio *r?usper*h?stel*. Wer hier regelm??ig liest, sollte nun eigentlich denken ‚hoppla, was beschwert der Mann sich, er will es doch sonst immer so ruhig haben‘. Richtig, die Ruhe wird auch highly appreciated. Ich wei? nun schon nach einem Tag in der hygienisch-reinen Arbeitsatmosph?re, warum sich alternde Autoren immer auf einsam in der Bergwelt einer sch?nen Insel gelegenen Fincas niederlassen, um ihren Roman zu beenden. Vielleicht liegt da der Hund begraben: Das Umfeld ist eben weniger inspirierend als der Ausblick auf Olivenhaine, Weinberge, Ziegenherden. Dazu den ganzen Tag den Duft von Zedern oder anderem ?therischem Gew?chs, ein Gl?schen Rotwein, ein St?ck Melone, eine Nektarine, abends gegrilltes Lamm oder Schwertfisch, dazu frische Tomaten. Stattdessen lauter mehr oder weniger eifrige Mitstreiter, die wie wir versuchen, das granatige Wetter drau?en durch die Sonnenrollos zu ignorieren (gleiches gilt f?r den Achselschwei? des Nachbarn), nicht an Freibad oder Badesee zu denken, sich den ganzen Tag einzureden, da? es nicht schlimm ist, dieses Jahr nicht braun zu werden, man ja schlie?lich f?r eine gute Sache Opfer bringt.
Wirklich irritierend ist der Japaner hinter mir, der seit Stunden mit seinem mitgebrachten Laptop im Uninetz h?ngt und ganz locker wie ein Wilder Porn am saugen ist. Ab und zu sehe ich her?ber, die Thumbnail-Funktion von XP verr?t ihn, wie er seine Sammlung mit tonnenweise nackter Ollen aller Rassen meist in eindeutiger Action mit Andersgeschlechtlichen sortiert und kategorisiert. Ab und an blickt er erschreckt um, mit Sicherheit, weil er bemerkt hat, da? ich r?berschiele. Aber er verliert alle blickesuchenden Kopfdreher-Duelle – ich bin einfach schneller wieder mit den Augen im Buch. Eben war er dann auf Toilette – ich will gar nicht wissen, was er da getan hat. Leute gibts…
Nee nee, da war es daheim doch ganz sch?n. Eine Woche auf der elterlichen Ranch. Ich gebe nicht damit an, eher suche ich das Mitleid des Lesers: 2000 Quadratmeter sind in den hei?en, regenarmen Sommermonaten keine Freude. Au?er abends, bei Gegrilltem und mit F??e hoch und Wein in der Hand. War auch das letzte Mal dieses Jahr, vorausgesetzt ich bin im n?chsten Sommer nicht arbeitslos. Alles ?ndert sich, und man wird ?lter. Auch der Hund. Der arme Kerl ist nun doch um die Seuche seiner Rasse nicht herumgekommen: Dackell?hme. Echte schei?e f?r so einen Flummi wie unseren Filou, dem man nun in seinen guten Momenten, wenn die Schmerzmittel gut wirken, echt alles an Bewegung verbieten mu?, vor allem die Springereien und das Treppenlaufen. Jaja, temporas mutantur et nos in illis.
Fr?her war eh alles besser, das ist das Axiom meiner Generation. Da bekam man auch nicht innerhalb von 12 Stunden 285 Spam-Comments in seinen Weblog gedr?ckt – ich bitte daher bei ?lteren Eintragungen die Verbraucherinformationen f?r sexuelle Hilfsmittel und Penisverl?ngerungen zu ignorieren, bis ich eine Methode gefunden habe, alle auf einmal zu l?schen, sonst wird das hier aus zeitlichen Gr?nden eng mit der Diplomarbeit. A propos, ich sollte mal lieber damit weitermachen anstelle hier wirr zu schreiben, schlie?lich wird das eher gewertsch?tzt. Meint man zumindest, liest man sich die Arbeiten von manchen Leuten durch…

Zerkratze Autos, zerstochene Reifen, abgetretene Spiegel, eingeschlagene Heckscheiben, gestohlene Antennen und Nummernschilder ? das nennt Ihr Hardcore?! Kindergeburtstag! Ich mu? hiermit zugeben ?und die Begr?ndung folgt auf dem Fu?e-, da? meine so verha?ten Holland-Chaoten direkt von den jungen Wilden aus Gie?en noch was lernen k?nnen. Unterschied war diesmal nur der, da? es nicht mich getroffen hat. Naja, wie man?s nimmt… Aber zum Tathergang: Ohne da anzufangen, wo f?r Thomas der sch?ne Teil des Tages anfing, n?mlich bei der Abholung seines nagelneuen Leons vom H?ndler am gestrigen Nachmittag, waren wir, das sind Alice, Thomas und ich, gerade auf dem R?ckweg nach Hause von der Havanna-Bar in Gie?en. Unweit des ehemaligen Auswegs standen wir also im wenige Stunden alten Leon als erste an der zu diesem Zeitpunkt roten Lichtzeichenverkehrsregelanlage. Unsere Unterhaltung wurde pl?tzlich j?h durch ein auf irgendetwas am Auto einschlagendes Ger?usch unterbrochen. Erschreckt schaut man sich sofort in alle Richtungen um, fragt sich gegenseitig, was das war und be?ugt, was sich im Wagen dahinter tut, und warum zum Teufel und hastenichgesehen und was und wie und wo…. *peng* *klirr* ?ALTER GIB ASCHE! FAHR, UNS HAT WAS GETROFFEN!? Fett heftiger Schock, dann ein Versuch an einen klaren Gedanken: Krass, neben mir ist die ganze Seitenscheibe zersplittert, ich hab ein paar Scherben auf dem Scho? und wir leben noch! Dann das sinnvollste, was man in so einer Situation tun kann: Ein gutes St?ck Fersengeld geben, Handy rauskramen, anhalten, aussteigen, 110 anrufen. Ich hab dann angesichts dessen, da? die wohl kaum mit Watteb?uschchen die Scheibe eingeworfen haben, nach ein paar Metern in Richtung Tatort doch noch darauf verzichtet, selbst die Sch?tzen ausfindig zu machen. War wohl auch besser so. Die Polizei fand das ganze dann schon recht interessant, die Kripo diagnostizierte den Einschlag zweier Projektile, h?chstwahrscheinlich Steine, die mit einer Schleuder geschossen wurden. Der erste hatte die Heckscheibe in einem (f?r uns) g?nstigem Winkel getroffen und war abgeprallt, der zweite war ein Volltreffer in die hintere Seitenscheibe, neben der ich sa?. Ein bagatellhafter Kratzer von Glassplittern am Oberarm hielt mich dann auch nicht davon ab, den Wisch mit dem Titel ?Strafanzeige wegen K?rperverletzung? prompt zu unterschreiben. Wo sind wir denn, wenn man neuerdings mit einer Steinschleuder mitternachts an einer leblosen Kreuzung einer mittelhessischen M?chtegernstadt beschossen wird! ?Na, was wird wohl erst aus Gie?en werden, wenn der offene Jugendstrafvollzug kommt?!

Wenn es eines gibt, das man nicht bei sehr warmen Zimmer- wie Au?entemperaturen, idiotischen Nachbarn mit viel zu lauter Stereoanlage, nichts zu essen im Schrank und Loch im Hirn tun sollte, dann ist das mit Sicherheit Diplomarbeit schreiben. Meine Fresse, ich hab ja selten so rumge?mmelt mit einem einzureichenden Schriftst?ck. Die Introduction schreibend stelle ich bei jedem Formulierungsversuch erneut fest, da? ich nur wirre Gedanken habe, keine Ahnung, wie dieses ganze Halbwissen einigerma?en strukturiert zu Papier zu bringen ist, und -viel Schlimmer- da? ich auf Schritt und Tritt das Gef?hl habe, ich wei? eigentlich gar nicht so genau, wovon ich auf den n?chsten 50 Seiten reden will. Klar, der Anfang wird das schwierigste sein, aber es f?llt mir schon recht schwer zu glauben, da? ich nun nach einer Woche an der Introduction 1.5 j?mmerliche Seiten in 1.5fachem Zeilenabstand geschrieben habe, selbstverst?ndlich inklusive gr??er formatierter ?berschriften. Das Schlimmste aber daran ist, da? ich mittlerweile eine Sammlung kleinerer Passagen haben, die sich f?r sich sehr nett lesen und auch meiner Meinung nach fundiert sind. Will ich die aber zu einem Text zusammenstecken, hab ich das Gef?hl, als h?tte ich vier verschiedene Puzzle vor mir liegen, wo nat?rlich kein Teil ins andere pa?t.
Meine Fresse, was ein Schei?!

Gegen?ber, in der anderen H?userreihe, schreit sich eine frustrierte Loverin den Ha? gegen?ber ihres Lovers von der Seele. Ganz frei heraus br?llt sie, was ihre Lungen hergeben, als g?be es kein Morgen mehr, da ihren Typen zusammen. W?ren die beiden nun in einem Partnerschaftsseminar w?rde jetzt ein wei?haariger Guru, bestimmt ein ?berbleibsel aus der 68er-Zeit, ihnen ermutigende Worte wie „la? alles raus! ja, gut so! schrei es dir von der seele! wirf ballast ab!“ zurufen und sie anfeuern. nachdem dieser selbsternannte seminarleiter dann an den obligatorischen „Vers?hnungsfick“ erinnert h?tte, h?tte die Runde bestehend aus anderen Paaren begeistert geklatscht und ein gesch?ftiges gegenseitiges Umarmen h?tte begonnen. Wenn, ja wenn die beiden in einem Seminar gewesen w?ren. Waren sie aber nicht! Sie waren in meiner verschissenen Neighborhood bei offenem Fenster derart am Br?llen, da? ich nur darauf gewartet habe, bis ein Schu? f?llt und einer nicht mehr mitbr?llt! Nicht, da? das Spektakel nur 2 Minuten gedauert h?tte und dann einer w?tend das Feld ger?umt h?tte, neeeiiin, das zog sich den gesamten Nachmittag. Ein Fremder k?nnte sich wundern, wie man ohne Gesangsausbildung so lange und so laut br?llen kann, aber wer hier die Stimmen der M?dels nach 3 Jahren Verbindungs-Karriere und entsprechend vielen und intensiven Saufgelagen kennt, den wundert das nicht mehr. Der gemeine Holl?nder ist halt gern etwas lauter und legt keinen Wert darauf, seine Lautst?rke f?r sich zu behalten, im Gegenteil, er ist so gro?z?gig, sie mit allen anderen zu teilen. Was ist das nur f?r ein Land hier?
Mein bekloppter Mitbewohner macht es mir auch nicht gerade leicht, dieser Tage gute Worte f?r seine Landsleute zu finden. Mila sagt ja, aus seinem Zimmer kommt immer so ein komischer Gestank, egal zu welcher Tages- und Nachtzeit. Das wundert mich ehrlichgesagt kein bi?chen, denn seine Definition von Sauberkeit unterliegt klar der eines Wildschweines. Er war mit dem Putzen dran. Putzen: Eine T?tigkeit, die der S?uberung dient. Es steht au?er Frage, da? man das auf verschiedene Arten machen kann, aber eine dreckige Toilette durch Saugen des Flures zu reinigen halte ich ehrlichgesagt f?r ausgeschlossen. Effektiver ist dagegen sein -scheinbar angeborener- Ansatz, den Boden mit Baumwollsocken zu s?ubern. Dumm daran ist nur, da? er dabei die Socken anhat. [ekel-mode]Sorry, aber wer bitte geht in einem Studentenhaus, wo st?ndig irgendwelche Grobmotoriker neben das Klo pissen, nur mit Socken an den F??en auf’s Klo?[/ekel-mode] Nee nee, unbeschreiblich, echt wahr. Wenn das seine gelebte Interpretation von Sauberkeit ist, dann will ich um keinen Preis wissen, wie es in seinen Unterhosen aussieht!
Wenn ich sowas hier immerwieder mitansehen mu?, altere ich innerhalb von Sekunden um 40 Jahre und werde zum Oberspie?er. Traurig aber wahr: Ich ertrage diese mir entgegengebrachte Ignoranz und Dummheit nur noch sehr begrenzt.

Kerle kerle, was hier alles so liegenbleibt, wenn man mal ein paar Tage nichts bloggt *h?stel*. Nunja, zugegeben, war ja nun nicht gerade gestern, als ich das letzte geschrieben habe. Aber in der Zwischenzeit ist viel passiert, und ich war ebensoviel auf Achse. Da waren die 20 Spam-Comments hier im Blog schon fast Peanuts.
Was los war, fragt sich der Leser?! Nun, Griechenland ist Europameister, das mal nur so ganz am Rande. Aber ich h?tte nie gedacht, da? unsere Gyrosbr?ter samt Sippe gleich so austitschen und ganz Gie?en lahmlegen mit ihren Autocorsi. Wahnsinn! Was eine Stimmung: Ein paar Hundert Griechen, und einige Schmarotzer, die gleich nach dem Schlu?pfiff in den Aphrodite-Grill gerannt sind, um sich einen kostenlosen Ouzo abzuholen, verwandelten den Cityring in eine einzige Party mit dem celebr?ischen Climax am Elefantenklo. Sensationell, nichts ging mehr. Und ich ganz und gar n?chtern mit dem Leon auf dem Heimweg. Einen riesen Umweg mu?te ich machen, um zu verhindern, da? ich auch nur eine Sekunde in dem Tohuwabohu gestanden w?re – denn dann h?tten sie alle wohl liebend gern mal den Wagen durchgeshaked, so wie sie es mit all den anderen armen Schweinen gemacht haben, die sich nicht mehr an der Ampel aussuchen konnten, ob Griechen oder freie Fahrt. Naja, wenigstens habe ich neue Seiten von Gie?en entdeckt -und das mag schon seltsam genug erscheinen, falls jemand Gie?en kennt- als ich durch den wohl undeutschesten Teil der Stadt fuhr: Total besoffene US-Soldaten wurden direkt vor mir durch eine amerikanische Streife der Milit?rpolizei angehalten und kontrolliert. Links und rechts meterhoher Kasernenzaun, Panzersperren und Flutlicht. Wachsoldaten mit Flinte im Anschlag. Da? hinter mir ein deutsches Taxi fuhr und offensichtlich den selben Weg nahm, war das einzige in dieser bizarren Szenerie, was mich beruhigen konnte, nicht im falschen Film zu sein. Also hier ganz am Rande nochmal die Frage, wann die Herrschaften eigentlich gedenken, sich mal zu verziehen, das ist n?mlich echt nicht normal sowas!
Hab ich eben Leon gesagt? Wow… Surprise! Der Mann ist wieder mobil, und hach, was ist das ein feines Auto! Macht m?chtig Laune, so ein Turbodiesel. H?tte nie gedacht, da? man so eine brutale Kraft beim Beschleunigen so g?nstig haben kann. Ich sag nur: 800 km mit einem Tank. Und das war der erste Sprit, den das Auto gesehen hat – das wird noch weniger Verbrauch, wenn der erstmal eingefahren ist. Geilst! Auto Emoci?n eben.
Saubl?d ist dagegen das Heckmeck mit dem holl?ndischen H?ndler, das ich nun an der Backe habe. Meine Fresse, was ein Heinz: Erst besch?ftigt er nur Doppellinksh?nder, die mir beim Saubermachen die Frontscheibe von innen tierisch verkratzen, dann stellt er die Karre in eine dunkle Halle und bestellt auch noch die allerletzte, total inkompetente M?chtegern-Verk?uferin, die sonst nur die Klos putzen darf, ab, um mir meinen Wagen zu ?bergeben. Die Karre war nichtmal richtig sauber, und zu allem ?berflu? fahren diese Vollidioten meinen schwarzen Neulack auch noch durch eine gew?hnliche Waschanlage und machen haarfeine Kratzer von vorne bis hinten drauf. Toll gemacht, wirklich 1A! Sowas gibt bei mir Extra-L?nderpunkte f?r Holland. Dumm war an der ganzen Sache dann blo?, da? ich aufgrund widrigster Bedingungen erst kurz vor Ende der Heimfahrt den Kratzer in der Scheibe bemerkt habe – n?mlich als die Sonne rauskam. Tjo Freunde, und nun erlebe ich original, wie holl?ndische Firmen den Ausdruck Kundenorientierung interpretieren. Kein R?ckruf, keine Antwort auf meine (mittlerweile schriftlich erteilte) Reklamation, nada. Na bitte, ich sags ja: Alle gagga in dem Land – bald gebe ich die Hoffnung g?nzlich auf!
Und sonst? -K?hl und es regnet. Aber egal, ich hab ja nun Klimaanlage und nen Ventilator f?r mein Zimmer…

Mit aller aufbringbaren Schadenfreude habe ich heute Abend gen??lich das Spiel Holland-Portugal verfolgt. Ich kann mich nur diebisch dar?ber freuen, da? unsere gro?m?uligen Nachbarn verdienterweise nach einer 90 min?tigen Wurzelbehandlung durch den Allerwertesten ihre R?ckfahrt-Tickets ausgeh?ndigt bekamen. Das war h?chstnotwendig, sonst w?re man noch glatt am Gr??enwahn ?bergeschnappt!
Am Freitag werde ich Gelegenheit haben, mir verheulte Fans beim Abdekorieren der H?user und Stra?en anzusehen, und lachend wird ihnen mein Gesichtsausdruck zurufen: „?tschieb?tsch – Es waren diesmal nicht die b?sen Deutschen!“ -Denn sowas sollte auch nur einer mal behaupten! Dar?berhinaus f?rdere ich mit dem Kauf des Flamenco-L?wen neben dem deutschen Mutterkonzern auch den holl?ndischen Dealer bei Enschede, der unbedingt dieses Auto an mich loswerden will. Das ist gelebtes Europa!
Also immer sch?n halblang! Wer aus Rastal-Gl?sern sein Heinecken trinkt, Adidas-Turnschuhe tr?gt, VW und Audi f?hrt, mit Siemens telefoniert und seine Tulpen mit Gardena bew?ssert (diese Liste ist wirklich unendlich fortsetzbar!), der sollte ganz vorsichtig sein mit der Artikulierung von Animosit?ten in Richtung andere Seite der Grenze. Wir k?nnen n?mlich ohne Holland-Tomaten, ohne Heinecken, ohne Vla, ohne Frikandel, ohne Philips – und ohne Orange. Ich hoffe nur inst?ndig, da? bald wieder Normali?t einkehrt und Holland sich zur WM 2006 in Deutschland nicht qualifizieren kann. Denn die Fans dieser hirnverbrannten Nackenspucker und Mentalonanierer sollten echt jedem zivilisierten Land erspart bleiben, wenn’s irgendwie geht.
Geschockt? -Ich auch, jeden Tag von Neuem.

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