Nun passiert es also doch noch: Ich werde nach USA reisen. Ich kann gar nicht sagen, was genau das f?r ein Gef?hl ist. Wahrscheinlich ist es so, wie wenn jemand sein Leben lang sagt „ich w?rde nieeeemals einen Opel fahren“ und dann einen Vectra als Firmenwagen hingestellt bekommt. Gut, und nun ich in Boston. Boston liegt im Osten haben wir fr?her immer gesagt, und doch mu?te ich die Tage erstmal suchen, wo genau diese pulsierende Metropole ?berhaupt liegt.
Morgen fr?h dann erstmal von K?ln-Bonn nach Heathrow. Dorthin, wo diese Cateringfirma, die British Airways kontraktiert, daf?rt sorgt, da? sich ein extrem besorgter Customer Service Mitarbeiter des Executive Club (zu deutsch Vielfliegerprogramm) sich t?glich bei mir meldet und mich darauf einstellt, da? ich nur aus zwei warmen Gerichten w?hlen k?nnen werde, und die Zweitmahlzeit nur aus einem Deli-Bag (=pappiger Sandwich) bestehen wird. Das mu? man sich mal vorstellen: Nur aus ZWEI warmen Mahlzeiten. Mensch, ich bin wirklich entt?uscht!
Die Lady wird nicht m?de, mich seit einer Woche mit Schauerm?rchen vom Flug gegen die Zeit, der nicht untergehenden Sonne, und der dortigen Einreiseformalit?ten zu qu?len. Hauptsache, die amerikanischen Beh?rden haben meinen Weblog nur fl?chtig gelesen und wissen, da? Ulrike Meinhoff schon tot war, als ich in der von ihr h?chstpers?nlich gegr?ndeten Sch?lerzeitung das Ruder ?bernommen habe. -So Sachen fallen einem dann auf einmal wieder ein…
Dort ist es laut Wetterbericht nun 30 Grad. Celsius! Egal, noch bin ich drin in dem Wetter, das wird schon schiefgehen. Schade ist nur, da? ich bei so einem Traumwetter im Konferenzsaal eines Hotels zwei Tage lang an einem Seminar teilnehme und nicht die Stadt abmarschiere und jeden Stein fotografiere, wie ich es sonst tue. Dinge ?ndern sich offensichtlich. Aber immerhin schlie?e ich damit eine weitere L?cke auf der Landkarte der bereisten L?nder.
Wenn ich dann Freitag nach einem Termin mit einem Texter den R?ckflug antrete, bin ich hoffentlich um einige Eindr?cke und Wissen reicher, und nicht um noch mehr Erk?ltung und Halsweh, als die, die ich morgen mit auf die Reise nehme. Wenn ich zur?ck und vom Jetlag erholt bin, gew?hlt und ausgeruht habe, werde ich von Boston berichten, und auch, warum ich diese Woche so meinen Spa? mit 27450 Emails hatte.

Bevor ich gestern Morgen die Firma betrat, mu?te ich zun?chst die letzte Stufe der Au?enarbeiten durchqueren. Seit Wochen wird da wie wild gebuddelt und gegraben, geacktert und gerodet, und das alles nur aus einem Grund: Hinwegt?uschen ?ber ein marodes Geb?ude aus den 60ern. Als n?chstes kommen sicher noch die Maler, die pinseln dann alles zu und schaffen neuen Glanz auf br?ckelndem Untergrund. Gestern Abend dann, als ich die Firma wieder verlies, war ich zun?chst unsicher, was da mit dem Garten nicht stimmen k?nnte, denn irgendwas hat mich sehr irritiert. Auf den zweiten Blick war es dann klar, die braune Ger?ll- und Erdw?ste war verschwunden und gegen saftig-gr?nen Rollrasen getauscht worden. -Ich find das ja die gr??te Erfindung der Menschheit; was dem Webdesigner sein Stylesheet, ist f?r den Gartenarchitekten der Rollrasen.
Ich glaube, manch einer w?rde sich so einen Rollrasen-Effekt f?r seinen Gesch?fts- und Wirkungsbereich w?nschen. So h?tte sicherlich der Papst Interesse daran gehabt, den ?ber 1 Million mehr-oder-weniger Gl?ubigen einfach seinen Glauben wie ein T-Shirt ?berzuziehen. Denn wie gl?big und fromm die meisten da waren, haben wir uns ja hier live und in Farbe jeden Tag reinziehen k?nnen. Ohne Worte! Mensch, was war das ein Terror hier, ich konnte diese j?mmerlichen blauen Rucks?cke, die irgendwer an diesen fahnenschwenkenden J?ngern befestigt hatte, schon echt nicht mehr sehen. „Beeeee-ne-det-tooo“ – jo, is gut jetzt. Die Herzdame hatte ja wenigstens das zweifelhafte Gl?ck, das Kirchenoberhaupt in ihrer Mittagspause direkt vor der Haust?r in seiner Ingolst?dter S?nfte in nur wenigen Metern Entfernung bewundern und fotografieren zu k?nnen – eine Sache, wo sich hunderttausende Weltjugendtagsbesucher wohl die Haare gerauft h?tten, schlie?lich haben die doch kilometerlange Fu?m?rsche zu einem ?den Kartoffelacker ohne flie?end Wasser und mit westf?lischer Dosenwurst ?ber sich ergehen lassen, nur um dann zu erfahren, da? das Papamobil doch nicht ?ber den Weg in ihrem Planquadrat f?hrt, in dem sie seit 42 Stunden in der ersten Reihe kampierten und Havanagila sangen.
Oder man nehme die anstehende Wahl, bei der ich nun als frisch angemeldeter Bonner schon hier mein Kreuzchen machen darf. Bis gestern wollte ich noch die Bibeltreuen Christen w?hlen, bin aber dann doch wieder davon abgekommen, weil die meine Interessen eher schlecht vertreten k?nnen, wie mir bei einem Blick auf deren Wahlprogramm aufgefallen ist. Au?erdem bin ich ja bei deren Dachverband kein Member mehr, also spar ich mir das. Oder liegt es blo? daran, da? ich bei deren Namen immer erst an irgendwelche Pestizide denke? Ach, egal. Aber was sonst w?hlen? -Ich bin ja weit davon weg, die gegenw?rtige politische wie wirtschaftliche Lage am Benzinpreis zu fixieren, aber irgendwie wei? ich als interessierter und verantwortlicher B?rger nur eines: Alle wahlk?mpfenden Parteien sagen nur, was die SPD alles schlecht gemacht hat, und was ihre Partei besser machen wird, und warum man nicht die anderen w?hlen soll. Bis dahin alles klar, das ist Gesch?ft. Was mich blo? in diesem speziellen Wahlkampf stutzig macht, ist, da? Schr?der sich aus dem Wahlk(r)ampf weitestgehend raush?lt und nur sagt „ich will Kanzler bleiben, oder nicht“. Seltsam. Aber, ganz unter uns: Mit nur 25% Steuer s?he meine Gehaltsabrechnung wesentlich sportlicher aus… Aber es mu? ja was getan werden in diesem unseren Lande. Also Rollrasen, sag ich nur, einfach dr?bber, alles unbequeme untendrunter kehren, schlie?lich st?rt sich auch keine Pflanze an dem Mist, aus dem sie sich n?hrt. Neuanfang, bl?hende Landschaften, zweitens Wirtschaftswunder… herrlich… Superbenzin bei 1.42….

Eben, in der Telefonkonferenz mit den Amis:

„Well, should Angela win, Condoleezza Rice and her will become penpals.“

Herrlich.

Mal ganz ehrlich: Nach der 356sten Job-Absage l??t man gern S?tze der Marke „Ich w?rde echt JEDE Arbeit annehmen!„. Nun, da? man in solchen F?llen sein eigenes dummes Geschw?tz nicht erstnehmen sollte, hat mir meine heutige Exkursion im Mailservice verdeutlicht.
Da sitzen Menschen im Sutterrain unseres Geb?udes, bei konservierenden 15 Grad Raumtemperatur und arbeiten wie die Bienen an t?glich zig-tausend Mailings, inbound wie outbound. ?berfl?ssig zu wiederholen, da? wir hier Direktmarketing machen, ergo ?berhaupt die Notwendigkeit eines eigenen Mailservices infrage zu stellen. Da wimmelt es nur so von Ablagen, Drahtk?rben, F?chern, Schubladen, Sortierh?ngern und lauter sonstigem Zeug, dessen Name ich nichtmal kenne, und zwischendrin wuseln nur acht Leute und haben alles im Griff. Und ?berall Klebeschildchen mit Bezeichnungen, Namen, K?rzeln. Eine Jahresaufgabe f?r jemanden, sich darin erstens zurechtzufinden und zweitens einen wirklichen ?berblick ?ber alle Abl?ufe zu haben. Ganz ehrlich, da wollte ich nichtmal Teamleiter sein!
Meine einzige praktische Aufgabe in den drei Stunden meiner Anwesenheit dort war dann das ?ffnen von Briefen mit anschlie?ender Sortierung der Post. Ich kann mich ja nur immerwieder wiederholen: Was manche Leute scheinbar f?r normales Verhalten, Gebaren und Sich-Ausdr?cken halten, ist schlicht haarstreubend! Angefangen von Texten wie „ich will kein Zeug mehr von Euch„, die ohne Namen, Absender, Unterschrift, geschweigedenn einer Kundennummer einfach formlos auf die R?ckseite eines frankierten Umschlags geschmiert wurden, bis hin zur Feststoff-Beigabe in Form von irgendwelchem Schmatz auf dem Briefbogen, der sich harmonisch mit der unlesbaren Sauklaue dem Brief?ffner pr?sentiert, ist echt alles dabei. (Gut, es gibt auch noch anst?ndige Menschen; nicht, da? hier ein falscher Eindruck entsteht!) Bei Mercedes damals haben sie uns wenigstens nur beschimpft…
Die Menschen, die sich Arbeit dieser Art, Anforderung und Inhalt tagt?glich mit einem unersch?tterlichen Gleichmut hingeben, haben meinen unbedingten Respekt. Und das nicht, weil sie Haut an den H?nden haben, die keine Papercuts mehr zul??t. Auch nicht, weil deren Fingern?gel vom t?glich tausendfachen Abgreifen und wieder Ablegen von Papierstapeln auf harten Untergr?nden eine Farbe und Form angenommen haben, die mich bei der ersten Wahrnehmung sehr befremdlich hat schauen lassen. Nein, diese Menschen haben meine Hochachtung, weil sie mit der Tagespost beinahe lautlos durch die G?nge huschen, sich nur auf Zuruf bei der Postzustellung wahrnehmbar verhalten und jeder Pennymarkt-Kassiererin etwas voraus haben: Extrem freundlich „guten Morgen“ zu sagen. Immer.

Meine G?te, was bin ich froh, da? ich schon lange l?nger nicht mehr rauche. Andererseits, ich k?nnte mir nun fast wieder zu w?nschen anfangen, auch Raucher zu sein, denn dann w?rde Alice nicht immer so die Nase r?mpfen, wenn ich nach Hause komme, und auch mir w?re es im Tagesverlauf wahrscheinlich lieber, selbst die Luft zu verpesten, als permanent in einer verpesteten Luft sitzen zu m?ssen. Gut, das ist nat?rlich nicht ganz so ernst gemeint, schlie?lich wei? ich nur zu gut, da? sich eine entschlackte Lunge besser bei jeglicher Art von k?rperlicher Anstrengung macht.
Na jedenfalls gilt hier der Grundsatz, da? im B?ro nicht geraucht werden darf, sobald ein Nichtraucher am Start ist. Klappt an sich auch prima, w?re da nicht das Detail, da? aufgrund der permanent recht bescheidenen Raumluft eigentlich immer Fenster und T?ren ge?ffnet sind und so die Abluft der Raucherb?ros und der Kaffeecke wie immer zu den Nichtraucherb?ros zieht. Daran gew?hnt man sich, wohl oder ?bel, recht schnell. Wenn ich aber in einem Workshop sitze und der Referent binnen 2 Stunden locker-flockig 15 Zigaretten wegquarzt, und sich die Raucher im Raum dadurch legitimiert und aufgefordert f?hlen, auch mitzurauchen, wird ein solches Szenario dann zum Problem, wenn drau?en Arbeiter mit der Motors?ge einen dicken Baum kleinmachen und deshalb die einzige Frischluftzu- und Abluftabfuhr zugunsten der Akkustik geschlossen wird.
Aber wie sagt der eine Kollege? -Alles Einstellungssache. Recht hat er, wahrscheinlich war ich schon brutal einseitig disponiert, weil eine ganze Mannschaft gestandener Produktmanager und der Referent es nicht hinbekommen haben, eine Powerpoint-Pr?se im Vollbildmodus ablaufen zu lassen. Im Geiste schrie ich „F5! F5! F5!„, in Echt machte ich einen Versuch, die Maus wenigstens auf das Icon am unteren Bildschirmrand zu dirigieren, der aber scheiterte, weil jemand auf die glorreiche Idee kam, man k?nne sich das doch auch einfach so ansehen. Arrrrgh!
Wie war das noch? -Die Qualit?t der Menschen, mit denen man sich umgibt…. ;)

I?ve discovered that the most important ingredient for success is the quality of people with whom I surround myself.

Wow, endlich spricht es mal jemand aus, spricht mir quasi aus dem Herzen! Der schlaue Mensch ist Don Nicholas und der Ausrichter des Mequoda Summit 2005, auf den ich wohl mit soll, was meinen Chef und die Kollegen zwangsl?ufig und automatisch zu qualitativ hochwertigen Menschen meiner Arbeitsumgebung macht ;)

Allein der Programmpunkt „How to launch a website in 87 days“ macht wirklich ein wenig stutzig…

Ich hab mir all die Jahre vorgenommen, da? wenn ich endlich eines Tages meinen ersten Arbeitstag habe, diesen Tag blogtechnisch zu verewigen. Heute war es dann soweit, und ich habe eigentlich keine Ahnung, was ich genau aufschreiben sollte von diesem extrem langweiligen aber zugleich auch immens interessanten und anstrengenden Tag.
Ach was sag ich?! Anstregend war die letzte Woche. Schlie?lich sind Alice und ich tats?chlich komplett fertig geworden mit der Wohnung. Eines ist danach klar: Streichen tu ich erstmal nicht mehr, jedenfalls nicht freiwillig. Au?erdem genie?en seit dem auch wieder Anstreicher meinen allergr??ten Respekt. Nicht, da? sie den auch nicht schon fr?her gehabt h?tten, nein, vielmehr werden einem solche Dinge immer erst dann bewu?t, wenn man dar?ber heulen k?nnte, wie sich Schultern, Knie und Arme anf?hlen, wenn man sich ?ber Tage hinweg an mehr als 270 qm Fl?che vergangen hat.
Aber zur?ck zu dem, wof?r ich von nun an Geld bekomme. Ich hab heute so viele H?nde gesch?ttelt, so viele Namen geh?rt und gleich wieder vergessen und Unmengen von Informationen absorbieren m?ssen, soda? ich gar keinen rechten ?berblick habe, wozu und zu wem ich die ganze Zeit mit am Ende des Tages nur noch halb ehrlichem L?cheln zugenickt und „mhhmm, jaja, ok, mmmhmmm“ gesagt habe. Ich wei? auch nicht mehr genau, warum ich gerade so overdressed war, da? mich alle gefragt haben, ob ich neu hier sei, oder warum mich der nette dicke Mann von der Haustechnik, der mich unweigerlich an den Profitlich erinnert hat, beim Verlassen der Toilettenkabine fragte, ob ich mir denn nun die H?nde waschen wollte. F?r den Praktikanten, der mir ab morgen zur H?lfte geh?rt (*Scherz*), kann ich allerdings nur hoffen, da? er noch lernt, wie man sich gescheit kleidet, sonst kremple ich ihm noch h?chstpers?nlich den Kragen seines Sakkos herunter und kn?pf ihm das Hemd einen Knopf h?her. Aber der Blumenstrau? von der Gesch?ftsleitung fand ich einen richtig netten Zug. Sah auch echt gut aus in dem ansonsten extrem sch?bbig anmutenden B?ro, was aber am gepflegten und bestens erhaltenen 70er Jahre Ambiente liegt, ansonsten sind die R?umlichkeiten weitestgehend ok, mal abgesehen von meinem Rechner, der wohl aber nicht mehr den demn?chst anstehenden Umzug ins Hauptgeb?ude mitmachen werden mu?. Ich hoffe dann auch inst?ndig f?r meine Augen, da? das gleiche f?r meine zwei 19-Zoll Monitore gilt, die ich gerne gegen nur ein gescheites TFT-Panel ersetzt haben w?rde. Nachdem sie mich alle anforderungstechnisch einen ganzen Tag lang vernachl?ssigt hatten und ich schon fast kein schlechtes Gewissen mehr wegen der anderthalbst?ndigen Mittagspause hatte, kam dann doch noch mein Chef und hat mir Arbeit f?r das n?chste halbe Jahr aufs Auge gedr?ckt. Na endlich, los gehts!
Morgen bleibt also mindestens die Krawatte zuhaus. Voila Assimilation…

… habe ich bisher noch nicht bei unserem Renovieren eingesetzt, schlie?e diese Radikalmethode nach zwei Tagen Action als letztes Mittel nicht mehr aus. Doch warum den Dienst an der Rolle verweigern? Wenn die behandelten Fl?chen nach einem Tag Schinderei schlie?lich so aussehen, wie man sich das im Baumarkt beim Farbenkauf zusammengesponnen hat. Unwissend, wie oft man den Arm heben und senken werden mu?, um 5 Liter superdeckende Farbe (nat?rlich spritz- und tropfgehemmt!) auf altrosa-farbene Rauhfaser aufzutragen, dann ist die angehende Sehnenscheidentz?ndung im Handgelenk, zerschundene Knie und ein Oberk?rper, der sich anf?hlt, als passe er selbst nicht mal mehr in Gr??e 52, schon fast wieder vergessen. ‚Junge, rei? dich gef?lligst zusammen, schlie?lich hast du noch 3 Zimmer vor dir!‘ h?rt man sich 100 Mal zu sich selber sagen, beim 101ten Mal beginnt man aber, sich selber mit dieser Bauernschl?ue zu nerven.
Wer hat diese Wohnung eigentlich ausgesucht? Ach ja, da war ich ja auch mit bei. Schlechte Karten also, rumzujammern. Au?erdem f?hrt man ja in Gedanken schon die staunenden Horden durch die Gem?cher und h?rt sie alle „och was habt ihr es sch?n“ ausrufen. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg, und ich f?hle mich heute schon wie Jan Ullrich bei der Tuhr de Frangs – allerdings wie auf dem R?ckweg…

Danke Onkel J?rgen, jetzt sind es nur noch 18 Euro bis zum Einstandskurs meiner paar Daimler-Aktien!

Die wilden Zwanziger brachten ein an sich wundersch?nes Wohn-/E?zimmer hervor, das ich von meiner Oma geerbt habe und nun in Bonn zu neuen Ehren kommen soll. Die Kredenz und das Buffet lassen sich ja noch leicht mit dem dunkelsten Fernol auffrischen, das es f?r Geld zu kaufen gibt. Der Tisch und die St?hle aber scheinene echt einiges mitgemacht zu haben und brauchen daher eine speziellere Behandlung.
Da w?ren zun?chst die Sitzauflagen. -Was sich mein Opa dabei gedacht hat, diese mit h??lichstem Kunstleder zu beziehen, kann ich ihn leider nicht mehr fragen. Das wird also durch Alcantara ersetzt. Da der Wohlstand noch auf sich warten l??t, macht man sich schlau und erf?hrt, da? Alcantara nur ein Markenname ist und im Handel auch noch zig andere Microfaserstoffe erh?ltlich sind. Bei Ebay wurde ich f?ndig und habe einen laufenden Meter (100 x 160 , reicht f?r 6 St?hle) f?r ein Viertel des Preises aus dem Raumausstatterfachgesch?ft erstanden. Lohnt sich bigtime! Polsterschaumstoff gibt es g?nstig im Baumarkt. Die Restaurierung des Holzes allerdings bereitet Kopfschmerzen: Was erst so gedacht war, ein wenig hier und da die abgenutzten Stellen nachzubessern, mausert sich mehr und mehr zu richtig Arbeit. Die sympathischen, als Patina geglaubten dunklen Stellen, die so richtig f?r entsprechenden Used-Look sorgen, entpuppten sich bei genauerer Betrachtung als nichts anderes als 85 Jahre alten Griffelschmatz, den 4 Generationen Handcremebenutzer sorgsam dort aufgetragen haben. Nach einer intensiven Behandlung mit Anlauger ist ein Gro?teil davon wieder verschwunden und das Holz bereit f?r einen neuen, alten Look. Gestrichen wird das Ganze dann nach einem gr?ndlichem Feinschliff, der allerdings nicht bis ganz runter aufs Holz gehen darf, mit Lasurlack Eiche dunkel, der nach einigen Schichten das gew?nschte Ergebnis erzielen d?rfte. Hoffentlich…

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