Ein bi?chen Schadenfreude geh?rte wohl dazu, als ich mir am Sonntag die Schenkel klopfte und meine Wette mit mir und allen anderen Realisten gewann, da? unser Ulle es wiedermal nicht packt, den beinharten Lance zu schlagen. Jedenfalls nicht auf herk?mmlichen Wege. So mit „schneller sein“ und so. Ich kapier die Tour de France eh nicht: Da kommt jemand nie als Erster ins Ziel, auch nicht unbedingt als einer der Spitzengruppe, aber trotzdem steht er am Ende als Dritter auf dem Treppchen. Versteh ich nicht. Genausowenig, warum man sich so f?r den Sport herrichten mu?. Da f?llt uns der Voigt bald vom Rad, weil die ?rzte den mit 40 Fieber und Bronchitis auf seinen DrahtCarbonesel lassen. H?tte der kein buntes Trikot getragen, h?tte man meinen k?nnen, man sieht einen Ausschnitt aus einem Bootcamp. Auf dem allerletzten Loch hat der Kerl gepfiffen, ohne auf der letzten Rille unterwegs zu sein! Oder man nimmt den Rasmussen, der aussah, als h?tte man ihn grad aus sibirischer Kriegsgefangenschaft entlassen. Aber der Lance, der war souver?n! Der trinkt schonmal gern einige hundert Kilometer vor dem Ziel ein Gl?schen Sekt mit seinem Mannschaftswagen. Und was macht unser Ulle? St?rzt vorn?ber in das Heck eines Audis, noch bevor der ganze Zikus ?berhaupt losgegangen ist! Nein, so sieht kein Sieger aus! Kopf?ber in den Kampf, von mir aus, aber nicht mit einer Heckscheibe aus Sicherheitsglas drumherum.
Nachher, wenn ich wieder meine Runde durch den Wald drehe, werde ich sie alle wieder sehen, die Hobby-Ullrichs. Jetzt schnell noch im Ausverkauf ein Trikot von T-Mobile erstehen, vielleicht sogar ein gelbes von Discovery, dann das Gem?cht in eine Radlerhose verstauen, Cleatschuhe an und rauf aufs Rennrad. Der Bauch kann dann entspannt nach unten durchh?ngen, und die Platte verbirgt man geschickt unter Radler-K?ppi oder Fahrradhelm. Schwitzen ist uncool, das macht der Armstrong ja auch nur nach 100km bergauf, also hier und da mal anhalten, Ruhepuls wiederherstellen und auf herannahende Vorbeifahrer achten, um rechtzeitig wieder volle Fahrt aufnehmen zu k?nnen. Alberne Looser sind das, Profilneurotiker, die ?ber solche Amateure wie mich lachen, weil ich nicht im Trikot fahre, eine gew?hnliche kurze Hose trage, Trekkingschuhen vertraue und ?berhaupt auf meinem 12 Jahre alten Peugeot-Trekkingrad, das inzwischen auf Cross-Optik gemoddet ist, extrem unw?rdig aussehe. Beim Achilles hab ich gelernt, wie man mit solchen Spacken umgehen mu?, n?mlich, da? man sie am allerh?rtesten trifft, wenn man nicht gr??t. Der Gipfel ist es dann, wenn diese Waschlappen im allerletzten Moment dann doch noch zuerst gr??en. DANN hast du es echt geschafft.
Erstaunlich, da? man mit so wenig profihaftem Equippment dann doch in der Lage ist, mit bald 40 Sachen durch den Wald zu brettern, freilich leicht absch?ssig. Wehe aber, dir kommt dann so eine wildgewordene Horde Stocktr?ger entgegen, die dir nordisch entgegenwalken. Vor denen hab ich echt Angst, weil die immer im Rudel unterwegs sind (au?er die ganz Dicken, die gehen immer allein oder h?chstens zu zweit) und sich dann auch benehmen, als h?tten sie ein nat?rliches Recht auf die 40 cm extra vom Waldweg, die ich f?r den Vorbeiflug brauche. Manches Mal war ich froh, keinen Stock ins Gesicht oder in die Speichen zu bekommen. Gibt es sowas auch f?r die Augen?

Nach l?ngerer Abwesenheit -mir kommt es wie ein ganzer Monat vor-, hab ich auch nun endlich wieder Neuigkeiten zu berichten. Aber sowas von! Ich la? jetzt einfach mal die Katze aus dem Sack: Der Mann ist von der Stra?e, und zwar auf ganzer Linie. Beruflich wie wohnsitzm??ig.
Eben grad hab ich meinen Arbeitsvertrag f?r „kaufm?nnische Angestellte“ (meinen die echt mich?) unterschrieben und verschickt. Am 8.8. gehts los, und zwar als Produktmanagement Trainee bei einem Verlag in Bonn. Alice und ich haben dann das Wunder komplett gemacht und uns in Rekordzeit eine Wohnung gesucht. Wof?r andere ein halbes Jahr brauchen, hatten wir einen Nachmittag n?tig. Auch wenn wir uns wieder immens den Kopf zerbrochen haben, alle F?r und Wieder zehntausendmal abgewogen haben, war die Sache eigentlich schon ein klarer Fall, als wir die Wohnung als Search-Item Nummer 3 besichtigt haben. Gestern kam dann noch das OK vom Vermieter, da? der zwei junge Menschen, die der Arbeitslosigkeit frisch entronnen sind, gerne unter der Bedingung, da? wir die M?lltonnen selber 3 Meter ?ber den Hof zur Stra?e ziehen, in sein Haus aufnehmen wird. (Bei sowas frag ich mich immer, in was f?r einer Gesellschaft ich eigentlich lebe, wenn man vertraglich festlegen mu?, da? die Mieter selbst f?r die Entsorgung ihres M?lls sorgen und dem Schornsteinfeger die T?r ?ffnen.) Na jedenfalls hat er sich erkundigt, ob wir denn linke H?nde h?tten. Und da war er, der Vorgeschmack auf den langherbeigesehnte Moment, auf den ich immer gewartet habe. Der, von dem ich immer sagte „eines Tages kommt dir nochmal zu Gute, da? du auf dem Land aufgewachsen bist!“ Nun gut, wolln’wa mal nicht ?bertreiben, aber dennoch sei erw?hnt, da? uns die F?higkeit, die eine Wand der Loggia selbst zu streichen eine halbe Monatsmiete einbringt. Oder anders gesagt: Wir d?rfen 2 Wochen vor Mietbeginn rein. Dolle Sache.
Also einen Grundri? poste ich hier gewi? nicht. Es handelt sich bei dem Objekt um eine gro?z?gige 3 ZKDB-Wohnung im 1. OG eines Altbaus von 1902 (man verzeihe mir den Makler-Jargon, aber ich bin noch ganz eingenommen davon!) in der nettesten Ecke von Bad Godesberg, dem Villenviertel. Erst waren wir ja schwer von Godesberg abgeneigt, aber jetzt haben wir erkannt, da? es sich in diesen Zeiten umringt von Taliban einfach unterm Strich am sichersten leben l??t! Beschaulich gehts da zu, nette H?user, von mir aus auch Villen, aus Biedermeier, Gr?nderzeit und Jugendstil, in baumreichen, von mir aus auch aleenhaften Stra?en. Wo fr?her die Bourgeoisie zuhause war, tritt der einst am dichtesten diplomatisierte Flecken Deutschlands das historische Erbe an und gew?hrt uns Wohnraum. Und sch?nen dazu, auch wenn ich beim blo?en Gedanken an das Streichen von dreimeterachtzig hohen Decken schon Muskelkater habe. Hab ich schon gesagt, da? eine Einbauk?che, 1 Balkon und 1 Loggia dabei ist und wir ?ber ein G?ste-WC verf?gen werden? Irre! Und die Tochter des Vermieters, die untendrunter wohnt und noch studiert, ist ganz scharf auf den K?hlschrank von der Wohnung. W?re ich auch, wenn ich sie w?re, schlie?lich findet einfach jeder einen AEG mit geb?rsteter Edelstahlfront cool. Aber sie wei? ja noch nicht, da? wir mein geerbtes Wohnzimmer aus 1902 da reinstellen und uns auf dem gigantischen Ledersofa von Alices Eltern l?mmeln werden. Aber f?r den Rest m?ssen wir schon noch nach Schweden, da f?hrt kein Samstag mehr an M?belhaus-Besuchen vorbei. Ich war eben auch schonmal im Baumarkt und hab mich eingehend ?ber Farben und Streichger?tschaften informiert, schlie?lich mu? das dann alles ratzifatzi gehen. Und Respekt hab ich vor der ganzen Angelegenheit. Das ist nach ganz langer Zeit mal wieder das n?chste Level, das hier ansteht. In jeder Hinsicht. Und das ist auch gut so, sagt der Wowe schlie?lich. Also, ich freu mich drauf, endlich passiert wieder was. Auch wenn es Kampf wird, aber man w?chst doch schlie?lich mit seinen Aufgaben, oder?
Na, jetzt wissen Sie alle wieder Bescheid und wir k?nnen gemeinsam vor den Hausaltar schreiten, um zu sehen, was der Horst uns zur Lage der Nation zu sagen hat. Oder sollte ich „der Souver?n“ sagen? -Mal sehen, was er f?r eine Krawatte tr?gt, dann ?berleg ich mir’s vielleicht noch, ich respektloses Ekel…

Wem der Liter Sprit noch immer g?nstig vorkommt und zu denen geh?rt, die nach Steuern und Abz?gen noch was ?brig haben, der kann jetzt, da es nur noch genauvielleichteventuell 74 Tage bis zur Wahl sind, endlich vom Sofa aus seinen Beitrag zur Demokratie leisten:

Spenden als Beitrag zur Demokratie
Neben der Stimme am Wahltag und der Mitgliedschaft ist die Spende die dritte wesentliche S?ule f?r die Unterst?tzung einer Partei durch die B?rger. Spenden sind ein wichtiger und sehr pers?nlicher Beitrag des einzelnen B?rgers f?r die Politik seiner Wahl und Ausdruck pers?nlicher Willensbekundung. Eine Spende an eine Partei st?rkt die Demokratie in Deutschland. Deswegen werden Spenden von B?rgerinnen und B?rgern an politische Parteien als ein staatsb?rgerlicher Beitrag von unserem Parteiengesetz ausdr?cklich durch staatliche Zusch?sse honoriert und sind zudem steuerlich absetzbar.

-Internetseite der FDP

?ber das Kapital hat sich einst schon Marx ausgiebig ausgelassen, also greifen auch heute die Sozis beherzt danach:
Das Interessante ist, da? die Herrschaften „Sie und dich“ dazu brauchen, erfolgreich eine bessere Politik -mit anderen- machen zu wollen. (Oh Zwiebelfisch, morituri te salutant!) Da liegt es in der Tat nahe, bei der kapitalistischen Berliner Volksbank ein Spendenkonto einzurichten, von dem dann aber die WASG sicher nichts abbekommt. ?tschib?tsch!
Gerd und M?nte kann man dagegen mittels seiner Spende das „neue Vertrauen auch finanziell beweisen“. Zwar r?umt man St?rfrequenzen von „Kohl bis K?ln“ ein, die das Vertrauen wohl berechtigterweise ersch?ttert haben, aber: „Wer uns finanziell unterst?tzt, kann sicher sein, dass wir mit dem uns anvertrauten Geld sinnvoll und verantwortlich umgehen. Das versprechen wir!“ -Is scho recht…
Woraus sich die WASG die Arbeit ihrer Millionen Freiwilliger und Ehrenamtlicher bezahlt, oder ob die ihre Wahlkampfb?hnen selber zimmern und sich so die 5000 Euro pro Bretterhaufen (Quelle: CDU) sparen, konnte ich leider ums Verplatzen nicht rausfinden. Scheinbar sind in dieser „Demagogischen“ Vereinigung (Quelle: SPD) soviele gutsituierte Menschen aktiv, da? die gerne mal f?r soziale Gerechtigkeit ein paar ?berstunden schieben. Da packt halt ein jeder mit an, wenn man Revolution spielen darf!
Das war ja an sich auch mal eher die Aufgabe der Gr?nen. Aber seit die etabliert sind, scheren die sich einen feuchten um „Haste ma ne Mark?“ Nein nein, da geht es heuer viel entspannter zu: Einfach einen g?ldenen Button mitten auffe Homepage und feddich. Denn schlie?lich hat man ja schon „viel erreicht und noch viel vor“. Komisch, irgendwie haben das alle. Nur wenn’s bei den Parteien schon am Geld h?ngt, dann wundert mich nichts mehr! Dann gute Nacht Deutschland. Andererseits macht das die Sache volksn?her. Ehrlich, so wird Politik wieder glaubhaft. Ich sags ja: Die sind alle welche von uns!
Den Vogel schie?t allerdings die CDU ab. Dort postuliert man: „Ihre Spende f?r die CDU – Ihr Beitrag f?r Deutschlands Zukunft“. Hab ich da nicht eben erst im Spiegel gelesen, da? wir nun definitiv mit der Frau Dr. Merkel h?here Mehrwertsteuer gebucht haben? Kann mir das eben jemand erkl?ren, wie das in diesem Falle mit Return on Investment aussieht? -Wer soll es da jemandem ?belnehmen, lieber einen Zwanni zu verfeuern, als ihn der CDU zu spenden?! Immerhin hat man dann wenigstens noch was davon! Weiter wird da im mecklenburgischen Wehleidston von ‚moderner Mediengesellschaft‘ geheult, und wie teuer das doch alles ist. Wer spendet, der hilft der CDU, ihre Ideen auch endlich einmal „?ffentlichkeitswirksam zu vertreten und die Menschen von dem notwendigen Politikwechsel in Deutschland zu ?berzeugen.“

Wem jetzt immernoch nicht schlecht ist von soviel gequirlter G?lle, dem kann ich nur zurufen: Helfen auch Sie mit – denn Deutschland kann mehr!

Mit „Willkommen im Leben“ hat neulich ein Freund seine Antwortmail auf mein Wehklagen ?ber die T?cken und Fallstricke, Entt?uscher und Aufreger, und Absagen und Nichtbeachtungen im ganz normalen Bewerbungswahnsinn begonnen. Da? er damit zweifelsohne vollkommen Recht hat, mu? ich mir zwar immerwieder vor Augen f?hren (lassen), aber so ganz wahrhaben will man die Dinge ja nie. Vor allem nicht dann, wenn man auf einmal an einem Punkt angekommen ist, wo man sich w?nscht, einfach morgens mal aufzuwachen und einen Job zu haben, den man schon einige Monate macht. Alle, die sagen, Bewerben und Jobsuchen sei doch super-spannend, die l?gen. Das ist reine Nervensache, so schaut’s aus!
Hintergrund ist ja der, da? sich erstmal seit x Wochen gar nichts getan hat. Du schickst dauernd was raus, und erst kommt nichts zur?ck, und dann alles auf einmal, aber als Absage. Und wieder von vorn das Spielchen. Man neigt dann dazu, v?llig irrational zu werden und sich zu w?nschen, da? doch wenigstens einer mal anruft und einem zum Gespr?ch laden will. Man w?rde sich dann dort schon gut genug verkaufen, da? die einen schlie?lich nehmen m?ssen. ‚Die k?nnen ja quasi gar nicht mehr anders!‘ Alles Bullshit.
Da war ich doch vor ner guten Woche in der Medienagentur in D?sseldorf. Ich kam in Strelsson, Olymp, Lloyd und Boss, meine Gegen?ber hatten es vorgezogen, in abgewetztem Lacoste-Polo, Cargo-Hose und verschwitztem Sommerkleidchen zu erscheinen. Bevor einer fragt: Klar hab ich geschwitzt, wie Sau sogar, schlie?lich waren es drau?en 34 Grad, aber was solls? Schurwolle ist auch im Sommer ein feines Material, oder etwa nicht? Ich glaub, nur den beiden Kreativ-Labradors war noch w?rmer als mir. Kaum war ich da raus, hab ich ne Nachricht von einem Verlag auf der Mobilbox, wo denn mein ausgef?lltes Assessment bliebe. Also ganz schnell im Kopf umschalten auf n?chste Baustelle. Richtig irr wurde es dann aber Freitag, wo mich der Verlag zum Gespr?ch gebeten hat, und ich kaum aufgelegt hatte, und mich die Medienagentur verpflichten wollte. „Wir w?rden uns freuen, wenn Sie bei uns anfingen“. Nicht nur der richtige Konjunktiv ging runter wie ?l, das darf mir die werte Leserschaft ruhig glauben. Am Wochenende hab ich dann die Wahl gehabt, mir mit Gr?beln, ob ich in D?sseldorf zusagen soll, oder mit Vorbereiten auf das anstehende Bewerbungsgespr?ch den Kopf zerbrechen soll. Weil es sich aber auf einem Bein so schlecht steht, hab ich mir ?ber beide Sachen Kopf- und Bauchschmerzen enstehen lassen. (Da haben anderen Leute wahrhaftig schwerwiegendere Probleme.)
Heute morgen dann hab ich D?sseldorf abgesagt. Arrogant, was? Sagt der Kerl heutzutage bei der Lage auf dem Arbeitsmarkt einen Job ab! Ja nu, wenn statt Bauchgef?hl f?r die coole Arbeit nur Bauchschmerzen ?ber ein echt bescheidenes Gehalt und mangelhaften Ausblick f?r die Zeit nach dem Traineeship entstehen, und die Erkenntnis w?chst, da? man mit nur Spa? an der Arbeit nunmal den K?hlschrank nicht f?llen kann, dann soll man es wohl lieber lassen. Zumal ich nun auch gelernt habe, wem die vielgepriesenen „flachen Hierarchien“ am meisten dienen.
Gut, Verlag also. Entscheiden tut weh, zumal die mir immernoch absagen k?nnen. Alles auf eine Karte. Wow, ist gar nicht meine Art, aber man sagt ja, man wachse mit seinen Aufgaben. Also warum nicht? Stelle ich mich mal meiner eigenen Unf?higkeit, definitive Entscheidungen mit halbwegs k?hlem Kopf zu treffen und schaue, was dabei rauskommt.
Bis dahin nehme ich mir (und schlage gleichsam allen Interessierten) vor, auf folgende Fragen im Bewerbungsgespr?ch besser vorbereitet zu sein:

1. Wenn jetzt Ihre Freundin/Ihr Vater hier s??e, was w?rde der mir sagen, was Sie ganz besonders gut k?nnen, und was er/sie nicht an Ihnen sch?tzt?
2. Was hei?t Kreativit?t f?r Sie?
3. Was bedeutet f?r Sie Stre??
4. Was ist Ihre Rolle im Team?
5. Wenn Sie mal so richtig utopisch tr?umen, was ist Ihr Traumjob?
6. Was war Ihr bisher gr??ter Erfolg?
7. Wo sehen Sie sich in 3/5/7 Jahren?
8. Wieviele Stunden pro Woche m?chten Sie gerne arbeiten?
9. Wenn Sie mal zur?ckblicken, was w?rden Sie gerne an Ihrem Lebenslauf ?ndern?
… und mein pers?nlicher Favorit:
10. Warum sind Sie eigentlich hier?

Eben ruft noch eine Agentur aus Frankfurt an, mal h?ren, was die so zu sagen haben… Willkommen im Leben!

Erstens. Wer hier meint, unser sch?nes Hessen h?tte au?er Frankfurter W?rstchen nix zu bieten, der irrt dieser Tage gewaltig! Was da in Weilburg auf dem Hessentag abgeht, das ist schon echt wert, sich einen dicken Knoten ins Sacktuch zu machen. Die Stadt ist am Toben, die Stra?en pulsieren wie der Blutkreislauf, einfach ?berall ist was los. Und das in Weilburg! Ich konnte es ja selbst kaum glauben, da? dieser einst gammligen Provinz-Barockstadt solch ein Fest abgerungen werden konnte. Also Leute, hin da, es lohnt sich wirklich! Vor allem heute und morgen. Heute sollen wir Boris anl??lich seines Geburtstags helfen, Cocktails aus der Sonne zu holen, und morgen spielen Juli, S?hne Mannheims, Laith Dingenskirchen live, umsonst und drau?en. Klasse Sache! Achja, und nicht vergessen, wirkliche Unmengen von Apfel-Maro gegen die zweifelsohne unglaubliche Hitze zu sch?tten. Die Br?he besteht aus bestem ?ppelwoi und Maracuja-Pfirsichsaft, aber im genialen Verh?ltnis von 90 zu 10; da bleiben immernoch spritzige 5 PS ?brig, die einen nach dem ersten Liter auf einmal auch gut beschleunigen. Klasse Br?he, f?r die bei der allm?chtigen Kelterei Heil sogar schon Sonderschichten geschoben werden.
Zweitens bin ich endlich mal zu einem Gespr?ch eingeladen worden. Ich werde dort zwar nicht der Frage nachgehen, warum es am Rhein so sch?n ist, wohl aber eher versuchen, mich so gut zu verkaufen, da? der Weg nicht umsonst sein m?ge. Es gibt da n?mlich so Bewerbungen, da w?nscht man sich schon, da? was draus wird. Die stehen im krassen Gegensatz zu solchen, wo man schon beim Anschreiben denkt „Mann, was willst Du denn ?berhaupt da?!“. So oder so ?hnlich jedenfalls. Und dann gibt es diese Anschreiben, die eigentlich echt ein Letter of Motivation sind, weil man merkt, wie man die eigene Bio mit dem Job verkn?pfen kann. Das liest sich dann auch bei weitem nicht so l?cherlich wie im anderen Fall, wo man sich schon fast fragen m?chte, ob man sich mit so einem Anschreiben ?berhaupt selbst meint. An den Haaren herbeigezogen, ey-wat-bin-isch-geil, sozusagen.

Gerade zeigt MTV den Rock am Ring f?r alle, die sich f?r Festivals zu alt f?hlen und/oder lieber trockenen Fu?es daheim in der ersten Reihe sitzen. Nun l?uft der Mitschnitt von „Velvet Revolver“, und ich frage mich ernsthaft, warum sich das die Leute heute erstens ?berhaupt geben und zweitens, warum die vor Ort versammelte Meute so kra? dabei abgeht.
Aber eigentlich ist das doch recht schnell gekl?rt: Das ist Guns’N’Roses nur ohne den l?cherlichen Axel Rose. (Was treibt der Bursche eigentlich? Frauen pr?geln? Saufen? -Klar, nur in welcher Reihenfolge?) Und was klickt da in uns allen? Slash, der wahrscheinlich beste -lebende- Gitarrist der Welt, der heute zwar noch mit engster Jeans, Afro-M?hne und Zylinder wie aus G’N’R-Zeiten die Gibson w?rgt, aber keinen Jackie mehr zwischen den Tracks schl?rft. Duff McKagan, der erblondete Bierbauch am Bass, den wir irgendwie immer eine fiese Dumpfbacke fanden, weil er weder aussah, noch richtig cool war, aber daf?r immer m?chtig verlumpt und vor allem besoffen r?berkam. Oder ist es Matt Sorum, der unscheinbare Honk am Schlagzeug, der nie so cool wie Lars Ulrich sein wird, egal, ob er nun blonde Dauerwelle oder einen nasty Kurzhaarschnitt unter dem Bandana versteckt. (Zu Matt Sorum f?llt mir noch grad das Dummgeseier von einem Schmock auf einer der England-Reisen ein: „Matt Sorum? -Der hat’s doch voll net drauf! Der Drummer von Sepultura ist viel besser!“)Wie hie? eigentlich der Typ am Keyboard damals? Komme grad nicht drauf… Also vermissen wir eigentlich doch nur noch unseren Axel (der S?nger von Velvet Revolver geht ja mal gar nicht, diese Tucke!), wenn wir uns vorstellen, jeden Moment kommt der Typ im Holzf?llerhemd und Radlerhose auf die B?hne geturnt und singt, als w?re die besagte Hose an bestimmten Stellen zu eng. Kurz: Was soll dann Velvet Revolver? Braucht das jemand? -Ja, um sich vorzunehmen, morgen erstmal die Use Your Illusion 1 & 2 rauszusuchen f?rs Auto nach mp3 zu rippen. Das gabs damals noch nichtmal. Irre. Kleine Zeitreise. Danke MTV.

Wie Der Spiegel hier schreibt, hat der Reifenhersteller Michelin eine Studie durchgef?hrt, die thematisch das Thema meiner Diplomarbeit streift. Die Frage lautete: „Welcher Reifentyp sind Sie?“. Die Studie bringt f?nf scheinbar unterschiedliche Gruppen von Reifenk?ufern hervor, verfehlt aber im Kern den Bezug auf den Grad der Beeinflu?barkeit der unterschiedlichen K?ufer. Es scheint, als n?hme man bei Michelin an, mit klassischem Marketing allein k?nne man neue K?ufer gewinnen. Ich meine, da? es so einfach nicht ist!

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sommerloch.jpgEines ist mal klar: Das Sommerloch f?llt dieses Jahr aus! Au?er vielleicht da, wo das ganze Jahr Sommerloch ist, aber das ist ja hier nicht gemeint.
Also Angie. Und die ganzen Herzbuben: Guido, Ede, Roland, Kurtchen und all die anderen Beisitzer im Schattenkabinett. Und da sag ich noch vorletzten Sonntag, allerdings morgens, zu Alice: „Was ein Gl?ck, da? ich heute nicht w?hlen mu?. -Weder Landtag noch Bund!“ Tja, unverhofft kommt oft, und so w?hlte NRW Deutschland in eine politische Krise. Aber Moment mal, die haben wir doch seit Jahren, nicht? In der Wirtschaft w?rden wir sowas anders, einfacher l?sen k?nnen. Wozu gibt es schlie?lich aussagekr?ftige KPIs (Key Performance Indicators)? Shareholder value zum Beispiel. Oder Return on Investment. Bullshit, alles ?ber Bord, brauchen wir hier nicht! Die fetten Jahre sind nunmal vorbei, hier wie anderswo. Aber damit w?re auch gekl?rt, warum der dicke Helmut so lange auf seinem Stuhl gesessen hat: Es ging diesem Land noch gut! Und heute? „Dieses Land ist so fertig. Sooo fertig sind wir“, sagt mein Vater immer. -Ach, pfeift doch auf Arbeitslosenzahlen, Staatsquote, Au?enhandelsbilanz, Bruttosozialprodukt! Mein Vater schl?gt seit Jahren vor, die politische wie wirtschaftliche Lage eines Landes am Spritpreis zu messen. Also auf, Autofahrerpartei w?hlen, oder gab’s die nur in den 80ern?
Ok, ab sofort wieder Wahlk(r)ampf. Ob sie es diesmal schaffen, sich von parteipolitischem Heckmeck zu l?sen und mal ernsthaft die Sache anpacken? Ich glaube n?mlich nicht, da? die Nation politikverdrossen ist, sondern ist sie vielmehr politikerverdrossen. Ich w?rde mich ja deswegen sogar ?bergangsweise f?r eine neue Staatsform aussprechen: Man zwinge die gew?hlten Vertreter dieses Landes nach Abgabe ihres Parteibuches am Eingang des Reichstages dazu, das Plenum erst dann zu verlassen, wenn man gemeinsam einen Masterplan beschlossen hat, wie der Karren aus dem Dreck zu ziehen ist! Denn, um nochmal auf die Wirtschaft zur?ckzukommen, haben wir es hier eigentlich mit einem ganz einfachen Prinzipal-Agenten-Konflikt zu tun, f?r dessen L?sung es ja hinreichend Instrumentarien gibt.
Aber was tun unsere Protagonisten? -Da werden gleich euphorisch Steuererleichterungen versprochen, wo doch jeder an zwei Fingern abz?hlen kann, da? das vorne und hinten nicht geht. Aber unsere gro?artige Nation mu? endlich wieder Kraft aus sich selber sch?pfenm wie nach dem Krieg, da ging’s ja schlie?lich auch schonmal! Jetzt und erstrecht, wo wir doch Papst sind! Und ich h?r’s schon fast wieder von den D?chern rufen: „der Sprit wird auch wieder billiger, wenn Sie uns w?hlen“. Mein Gott, sind wir Deutschen wirklich so saudumm?

Ich habe gerade minutenlang mantraartig „Innenminister Koch, Innenminister Koch, Innenminister Koch“ vor mich hingemurmelt, w?hrend ich zwei H?hnerbeine zum braten zurecht gemacht habe. Eins fiel dabei runter, vermutlich ein polnisches Huhn, das schnell weg wollte. Wenn Tiere unruhig werden und fliehen sollte man sehr aufmerksam sein.

- don.antville.org, 22-05-05

Wie Don hier schon schreibt, geht es ja auch scheinbar eh wieder nur um „Pest oder Cholera? Linkes oder rechtes Auge?“ Da kann die Ruge mir echt gestohlen bleiben; mit diesen Saftnasen und dem ewigen Parteiengerangel wird das hier nichts mehr in diesem Land. Jedenfalls nicht mehr so bald. Und Insolvenz anmelden kann man ja auch schlecht. H?chstens seinen Hut nehmen und f?r Neuwahlen pl?dieren. Warum stellen wir unsere Politiker eigentlich nicht nach der F?higkeit ein, ergebnisorientiert im Team arbeiten zu k?nnen? -Wenn ich in Berlin Personaler w?re, w?rden die alle fliegen!

Da sag mir doch mal einer, online Bewerbungssysteme seien besser als der herk?mmliche Weg! Du sitzt Stunden an so einem Teil, und wenn du glaubst, so gut wie fertig zu sein, bitten sie dich, noch mal eben zu schildern, wo du zuletzt kreativ warst, wo du etwas gro?es vollbracht und neulich die Welt gerettet hast. Wenn du dir dann nach bestem Gutd?nken und unter Ausschalten des Gewissens was aus den Fingern oder jemandes anderen Nase gezogen hast, hast Du sicher irgendwo ?bersehen, da? man pro Antwort nur „wenige S?tze“ schreiben darf. -Wieviele Zeichen das sind, das wei? nur das Script, das dann fr?hlich in den if-error-then-piss-off-user-mode wechselt und darauf hinweist, da? man zuviele Zeichen eingegeben hat. Klasse. Two thumbs up! Aber von uns erwarten die HR-ler dann fehlerfreie Bewerbungsschreiben und rechtwinklig geklebte Briefmarken auf dem Couvert!
Ach was soll’s auch, was lamentier ich mir hier einen zurecht, einen Klick weiter fange ich dann doch eh noch an, ohnehin schon stark komprimierte PDFs irgendwie auf unter 300kB zu quetschen, damit mich diese dumme Seite nicht nochmal anpfeift oder gar aus Bosheit meine gesamten Eingaben verwirft. Multichannel in allen Ehren, aber das geht sowas von auf den Zeiger! Bei der T-Mobile hab ich’s jetzt aufgegeben, da bekommt die gute Frau von mir den Kram als Email. Wer sich da durchk?mpft, der sollte allein zur Belohnung einen Arbeitsvertrag bekommen – normal ist das jedenfalls nicht.
Wie haben die Menschen das eigentlich fr?her gemacht, so ohne Internet?

Ja, ich wei?, alles neu.Aber noch buggy. Leider. Vor allem die Comments tun es noch gar nicht. Jedenfalls nicht mit Firefox. Also erstmal lassen, bitte, oder den IE benutzen.

Bittesch?n.

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